(firmenpresse) - Frankfurt am Main/20. Oktober 2010
„Wild“, „Natürlich“, „Ohne chemische Düngemittel“ – diese und andere Bezeichnungen finden Käufer häufig auf Hongkongs Märkten, unter anderem bei frischem Gemüse. Aber nur zehn Prozent der Händler können auch ein entsprechendes Zertifikat vorweisen, dass es sich wirklich um beispielsweise „organische“ Produkte handelt. Deshalb forderte das Hong Kong Consumer Council (HKCC) schon seit einiger Zeit ein rasches Handeln des Gesetzgebers zum Schutz der Konsumenten. Mitte 2010 trat eine neue Verordnung zur Lebensmittelkennzeichnung in Kraft, die für verpackte Waren, die an den Endverbraucher gehen, gilt. Die Verordnung schreibt vor, dass verpackte Lebensmittel, bis auf einzelne Ausnahmen, zukünftig mit Nährwertangaben versehen werden müssen. Die Etiketten müssen außer über den Brennwert auch Auskunft über Eiweißgehalt, Fettgehalt, gesättigte Fettsäuren, Transfette, Kohlenhydrate, Zucker und Natrium geben.
Die neue Verordnung sichert Verbrauchern mehr Transparenz. Die Lebensmittelproduzenten gehen von steigenden Kosten durch zusätzliche Analysen und die Etikettierung aus. Eine Datenbank der Chinese University of Hong Kong mit Informationen über Nährwertangaben, Rohstoffe und Zusammensetzungen einzelner Lebensmittel soll hier Abhilfe schaffen.
Bereits 2007 baute das Food Research Center der Chinese University in Hongkong (CUHK) eine entsprechende Datenbank auf - die so genannte „Food Composition Database“. Sie ist die erste ihrer Art. Mittlerweile sind mehr als 1.000 weitverbreitete Nahrungsmittelbestandteile sowie einheimische Zutaten online erfasst. Die Daten dienen dazu, Analysen einzelner Lebensmittel abzurufen. Professor Kwan Hoi-shan, Direktor und Mitglied des Hong Kong Council for Testing and Certifiction, erläuterte gegenüber dem Hong Kong Trader, welchen Nutzen die Online-Datenbank für Hongkonger Firmen haben kann.
Orientierung für den Verbraucher und Maßstab für Hersteller
„Große Lebensmittelfirmen konnten auf die neue Verordnung schnell reagieren. Kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlt es jedoch oft an Wissen über die neuen Standards“, erklärt Professor Kwan Hoi-shan. In einem ersten Schritt berät das Food Research Center die Firmen ausführlich. Anschließend stehen gegen eine jährliche Mitgliedsgebühr sämtliche Inhalte der Food Composition Datenbank online zur Verfügung. Dies umfasst Analysen einzelner Produkte und ihrer Bestandteile, Nährwerttabellen sowie Masken zur Erstellung der Lebensmitteletiketten.
Um die Datenbank auf dem neusten Stand halten zu können, werden ausschließlich Lebensmittel der Mitgliedsfirmen sowie in Hongkong ansässiger Hersteller getestet und analysiert, darunter Nudeln, Soßen, Brot, Gebäck, Süßspeisen und saisonale Produkte.
Hongkongs Lebensmittelindustrie ist sehr vielfältig und wächst durch die Nachfrage aus Mainland China enorm. Vor allem der Handel mit Delikatessen, hochwertigem Fisch und Meeresfrüchten nimmt zu und damit verbunden auch die Zahl der Imitate. Nicht ohne Grund hat das Hongkong SAR Government Testing und Zertifizierung zu einer der wichtigen Zukunftsindustrien erklärt. Seit einiger Zeit verfügt das Food Research Center nun auch über die Möglichkeit zu DNA-Tests, um auch komplexere Prüfungen durchführen zu können. Diese Ergebnisse sollen in naher Zukunft ebenfalls über die Datenbank abrufbar sein. Vor allem Premium-Produkte und teure Fischsorten sollen getestet und an internationalen Standards gemessen werden. „Uns liegen zum Beispiel aktuell keine DNA-Informationen über Delikatessen, wie die unterschiedlichen Arten von Vogelnestern, vor. Dies ist aber wichtig, um Fälschungen sicher erkennen zu können“, so Professor Kwan Hoi-shan.
Weitere Informationen:
http://foodcompdb.fns.cuhk.edu.hk/?lang=e&frame=
http://www.cuhk.edu.hk/english/index.html
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