(ots) - Ohne Rücksicht auf Verluste
Für den Fall, dass es in Vergessenheit geraten ist: Schon bis 2010
- und das ist immerhin das Internationale Jahr des Artenschutzes -
sollte der Schwund an Tier- und Pflanzenarten gestoppt, zumindest
aber gebremst werden. Das vollmundige Versprechen der UNO-Staaten ist
nicht einmal das Papier wert, auf dem es steht. Ohne Rücksicht auf
Verluste rottet der Mensch jeden Tag mehr als 100 Spezies in Flora
und Fauna aus. In Nagoya einigen sich die Delegierten auf ein neues
Ziel: Bis 2020 soll der Schutz von Biodiversität besiegelt werden.
Diesmal aber ganz bestimmt. Doch es ist ein Irrglaube, allein eine
revidierte Vorgabe würde die Naturzerstörung schon begrenzen.
Welch ein Armutszeugnis für die Industriestaaten: Sie hätten
längst ein Abkommen unterzeichnen müssen, das den Entwicklungsländern
garantiert, was ihnen zusteht: einen gerechten Anteil an Profiten aus
biologischen Rohstoffen. Denn Artenvielfalt findet sich oft dort, wo
große Armut herrscht. Kongo, Madagaskar, Indonesien und andere Länder
des Südens sind die Apotheke der Welt, in der sich Pharma- und
Kosmetikindustrie ohne Skrupel gratis bedienen, um Arzneien und
Salben herzustellen. Dass mit Patenten auf solche Produkte Geld
gescheffelt wird, ist ein Schlupfloch, das schleunigst gestopft
werden muss. Fazit: Der Gipfel von Nagoya wird nur dann nicht zur
Fußnote, wenn Biopiraten endlich das Handwerk gelegt wird.
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