(ots) - Der Arbeitgeberverband Nordmetall und die IG Metall
Küste tauschen sich heute in Bremen im Rahmen des
"Industriepolitischen Dialogs" über die Ausbildungssituation in der
norddeutschen Metall- und Elektroindustrie aus.
Die IG Metall Küste hatte in den Wochen zuvor stets mit alten
Ausbildungsstatistiken aus 2009 argumentiert und eine
Verschlechterung der Situation befürchtet. "Das Gegenteil ist der
Fall", so Nordmetall-Präsident Ingo Kramer im Vorfeld: "Eine Umfrage
unter ausbildenden Mitgliedsbetrieben von Nordmetall hat einen
minimalen Rückgang der besetzten Lehrstellen von nur 1,8 Prozent
ergeben. Dabei ist zu bedenken, dass 2,3 Prozent der Stellen bislang
gar nicht besetzt werden konnten", so Kramer. Der Grund dafür seien
meist nicht ausbildungsfähige Bewerber oder gar keine Bewerbungen.
"Hätten die Firmen für diese offenen Lehrstellen Azubis gefunden,
wären wir sogar mit der Statistik im Plus. Von einem Mangel an
Ausbildungsplätzen können wir also nicht reden", sagte Kramer.
Auch bei der Übernahme der Azubis sähe es positiv aus: 85 Prozent
der Azubis, die in diesem Jahr ausgelernt haben, sind von den
Unternehmen übernommen worden - die übrigen sind beispielsweise in
andere Betriebe gewechselt oder haben ein Studium aufgenommen.
Für 2011 planen 19 Prozent der befragten Firmen eine weitere
Steigerung der Ausbildung. 27 Nordmetall-Mitgliedsfirmen wollen sogar
ihre Anforderungen an Bewerber senken und Fördermaßnahmen in die
Ausbildung einbauen, um ihre Lehrstellen künftig besser besetzen zu
können.
Nordmetall-Präsident Kramer erwähnte in diesem Zusammenhang einige
Projekt des Verbandes, mit der man die Nachwuchssicherung betreibe.
Dazu gehört auch das Projekt "Nordchance", mit dem Hauptschüler mit
schlechtem oder gar keinem Abschluss die Möglichkeit bekommen, über
eine Orientierungsphase und ein mehrmonatiges Praktikum in eine
anspruchsvolle Industrieausbildung zu gelangen. "Nordchance ist ein
Sprungbrett mit hervorragenden Übernahmequoten von über 70 Prozent",
so Ingo Kramer. Das Projekt folge der Erkenntnis, dass die Wirtschaft
in Zukunft jeden Jugendlichen brauche und eine soziale Verantwortung
auch für die Schwächeren habe.
Nordmetall ist fast jeden Wochentag an verschiedenen Orten in
Norddeutschland aktiv, um junge Leute für eine Ausbildung in der
M+E-Industrie zu begeistern. Dies geschieht mit Technikwettbewerben
wie dem "Nordmetall Cup Formel 1 in der Schule" oder "lütt Ing.",
aber auch mit mobiler Berufsberatung auf dem Schulhof - das
Nordmetall-Infomobil informiert so jährlich über 13.000 Schüler im
Norden.
Nordmetall investiert pro Jahr allein in die Nachwuchsarbeit im
Übergangsbereich Schule-Beruf über 3 Mio. Euro. "Unser Einsatz für
junge Menschen ist seit Jahrzehnten hoch, sowohl in den Schulen, in
der Ausbildung und an den Hochschulen", sagte der
Nordmetall-Präsident. Angesichts der niedrigsten Arbeitslosigkeit
seit 1992 und der stetig sinkenden Schulabgängerzahlen wüssten die
Arbeitgeber selbst am besten, welche Bedeutung die
Fachkräftesicherung in Zeiten des demografischen Wandels habe.
Ingo Kramer: "Die Herausforderung der Zukunft ist nicht,
ausreichend viele Ausbildungsplätze anzubieten. Die Herausforderung
ist, junge Menschen ausbildungsfähig zu machen. Hierfür tut
Nordmetall sehr viel und ist zu weiterem Engagement bereit."
Hinweis für Redaktionen:
Ort der Gespräche zwischen Nordmetall und IG Metall Küste:
Montag, 01. November 2010, ab 13 Uhr im Bremer Industriehaus
(NORDMETALL Geschäftssstelle), Schillerstraße 10, 28195 Bremen
Nordmetall-Präsident Ingo Kramer steht für Statements zur
Verfügung.
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