(ots) - Brüchiger Burgfrieden
Die Linke stagniert - aus Sicht des bürgerlichen Lagers mit
Umfragewerten von zehn Prozent leider auf hohem Niveau. Es gab noch
vor gar nicht langer Zeit nur zwei Abgeordnete der SED-Erben im
Bundestag. Jetzt sitzen dort über 70. Dennoch scheint die Partei
durch den Rückzug von Oskar Lafontaine an Gewicht verloren zu haben.
Aus den schlechten Stimmungswerten für die schwarz-gelbe
Bundesregierung konnte die Linke bislang kein Kapital schlagen. Es
sind die Grünen, die fast mit der SPD gleichgezogen sind. Die
Dunkelroten können selbst bei Streitthemen wie Stuttgart 21 oder
Atompolitik kaum Akzente setzen. Woran liegt das? Die Antwort ist bei
der Besetzung des Spitzenpersonals zu finden. Parteichefin Gesine
Lötzsch ist in den alten Ländern nahezu unbekannt. Und ihr
Co-Vorsitzender Klaus Ernst aus dem Westen hat es nicht vermocht,
seinen Status als Porsche-Genosse abzulegen. Wurde Lafontaines
luxuriöser Lebensstil von den Links-Wählern hingenommen, wird Ernst
ironischerweise Opfer seiner eigenen Neiddebatte. Selbst Genossen
schießen sich auf die Bezüge des selbst ernannten Arbeiterkämpfers
ein.
Zugleich ist der inhaltliche Richtungsstreit zwischen
Fundamentaloppositionellen und dem RealoFlügel nicht gelöst, nur
vertagt. Die Partei schweigt, um den ohnehin brüchigen Burgfrieden
nicht zu gefährden.
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