(ots) - Das liebe Geld
Don't be evil - sei nicht böse - lautete das Motto von Google bei
der Gründung vor zwölf Jahren. Doch der einstige Musterknabe ist
längst zum bösen Buben der Branche mutiert. Etliche
Datenschutzskandale, darunter das Abfischen von WLAN-Informationen
durch Googles Street-View-Wagen, haben den Ruf des
Suchmaschinen-Monopolisten beschädigt. Noch auf dem Höhepunkt der
Street-View-Debatte kam das Unternehmen mit seinem Buzz-Dienst auf
den Markt, der unautorisiert die privaten Daten von
Google-Mail-Anwendern an deren E-Mail-Kontakte verteilte. "Ist der
Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert", schien Googles
neuer Leitspruch zu sein.
Da kommt es schon überraschend, dass Google-Chef Eric Schmidt in
diesen Tagen erstmals in der Firmengeschichte eine eigene
Datenschutzbeauftragte benennt und seine Mitarbeiter zu Schulungen
verpflichtet. Weniger überraschend ist, dass es das liebe Geld ist,
das ihn dazu veranlasst hat. Denn Google muss um sein Kerngeschäft
fürchten. In vielen Ländern laufen Klagen, die auch mit einer
Verfügung gegen Google enden könnten, künftig die Weitergabe von
Daten an Dritte zu unterlassen. Das aber würde die Schaltung
zielgruppengerechter Werbung gefährden, mit der Google jährlich etwa
100 bis 150 Millionen Dollar umsetzt. Der Datenkrake würde seine
Fischgründe verlieren.
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