(ots) - Stagnation wäre Gift für Amerika
Yes, we can - Barack Obamas überzeugender Schlachtruf des
politischen Wechsels trifft den US-Präsidenten nur zwei Jahre nach
seinem Wahlsieg wie ein Bumerang. "Ja, wir können auch anders" - das
hat ihm das amerikanische Volk nun in aller Deutlichkeit
demonstriert. Der mit viel Vorschusslorbeeren gestartete
Hoffnungsträger einer Nation wurde über Nacht zum Prügelknaben.
Zu verdanken haben die Republikaner ihr Comeback den unabhängigen
Wählern. Sie fühlen sich in erster Linie enttäuscht von den fehlenden
Rezepten der US-Regierung gegen die hohe Arbeitslosigkeit. Wer keinen
Job hat, verliert - gerade in den USA - schnell Status, Ansehen, Haus
und Freunde. Auch Obamas Verdienste um Gesundheitsreform und
Finanzmarktregulierung, seine Versprechungen und Visionen konnten die
Bürger nicht besänftigen. Je belehrender er auftrat, desto mehr
verlor er das Vertrauen vieler Wähler.
Der Zugewinn für die Republikaner im Repräsentantenhaus ist der
höchste seit mehr als 60 Jahren. Im Senat können die Demokraten ihre
Mehrheit hingegen knapp behalten. Damit droht ein zwei Jahre langes
Patt, sofern sich beide Parteien nicht zu Kompromissen durchringen
können. Blockade und Ablehnung können sich die in die
Mitverantwortung gewählten Republikaner jedoch ab jetzt nicht mehr
erlauben: Stagnation wäre erst recht Gift für die stotternde
US-Wirtschaft. Außenpolitisch hingegen zeichnet sich vorerst kein
Kurswechsel ab.
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