Wer sich im Winter gesund ernähren möchte, greift nicht selten auf importierte Südfrüchte zurück. Dabei wird oftmals vergessen, dass unser einheimisches Wintergemüse einen nicht geringeren Anteil an Vitaminen hat als die Lieferungen aus den warmen Zonen. Durch die oft sehr langen Transportwege und Lagerungszeiten der Südfrüchte gehen viele wichtige Vitamine sowie Geschmack und Nährstoffe verloren. Regional angebautes Wintergemüse bietet somit eine gesunde, preiswerte und umweltschonende Alternative zu den südlichen Importprodukten. Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Petra Ambrosius vom INSTITUT FRESENIUS Qualitätssiegel verrät, worauf es bei der vitaminschonenden Lagerung und Zubereitung ankommt. Zum Nachkochen gibt es zwei Wintergemüse-Rezepte von TV-Koch Christian Rach.
(firmenpresse) - Hamburg, 04. November 2010. Schon unsere Vorfahren ernährten sich ausgewogen und vitaminreich durch Wintergemüse. Bis vor dem Einsetzen der verstärkten Importaktivitäten in der Mitte des 20. Jahrhunderts war es undenkbar, sich aus fernen Ländern Lebensmittel einfliegen zu lassen. Stattdessen kochten die Menschen stets naturgemäß mit den regionalen Produkten der Saison. Dies stärkte ihren Körper in der dunklen Jahreszeit. "Allgemein unter Wintergemüse zu verstehen sind überwiegend Kohlsorten und Wurzelgemüse, deren Ernte in den Spätherbst und die Wintersaison fällt", erklärt Dr. Petra Ambrosius, Ernährungsexpertin bei SGS INSTITUT FRESENIUS. "Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten entfalten sie ihr volles Aroma erst nach dem ersten Frost."
Die wichtigsten Wintergemüse und ihre Nährstoffe:
Grünkohl: Vitamin A, B und C, Kalium
Rosenkohl:Vitamin C und B
Weiß- und Rotkohl: Vitamin A, C und B, viele wichtige Mineralstoffe
Wirsing: Kalium, Vitamin C, Magnesium
Rote Beete: Kalium, Eisen, Provitamin A
Chicorée: Vitamin A, Kalium, Phosphor und Kalzium
Steckrüben: Karotin, Provitamin A, Vitamine B1, B2, C
Brokkoli:Eisen, Kalium, Karoten, Vitamin C
Knollensellerie: Natrium, Vitamin K und A, Kalium
Blumenkohl: Vitamin C, Mineralstoffe
Möhren: Vitamin A, B3, C und E
Lauch:Vitamin C, E, Folsäure, Mangan
Kohlrabi:Kalium, Kalzium, Vitamine
Pastinaken:Kalzium, Karotin
Kohlrabi:Kalium, Kalzium, Vitamine
Wintergemüse als natürliche Hausapotheke
Durch ihren hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen wirken sich die leckeren Wintergemüsesorten positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. "Fast alle Kohlsorten wirken blutbildend und entwässernd. Rotkohl und Weißkohl eignen sich zudem sehr gut für Patienten mit erhöhtem Cholesterinspiegel", erklärt Dr. Petra Ambrosius. Auch den in der Winterzeit so häufigen grippalen Infekten kann mit den Winterdelikatessen vorgebeugt werden. Wirsing, Schwarzwurzel und Möhren stärken nachweislich das Immunsystem und Rote Beete gilt aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitaminen und Mineralstoffen sogar als Geheimtipp bei Grippe und Erkältungen. Ebenso profitiert der Magen-Darm-Trakt vom Genuss der einheimischen Produkte: Lauch stärkt den Magen und regt die Verdauung an, Chicorée wirkt sich positiv auf Appetit und Verdauung aus.
Die richtige Lagerung
Optimalerweise sollte das Wintergemüse in einem lichtgeschützten Keller gelagert werden. Wer über keinen Keller verfügt, lagert das Gemüse am Besten im Gemüsefach des Kühlschranks. "Das Gemüse sollte möglichst innerhalb von zwei Tagen verbraucht werden, denn ansonsten gehen viele der wichtigen Vitamine und Mineralien verloren", empfiehlt Ernährungsexpertin Dr. Petra Ambrosius. Sie rät daher, immer nur kleinere Mengen einzukaufen. Eine weitere Möglichkeit sei es, das Wintergemüse nach dem Kauf zügig einzufrieren - dadurch bleibt der Großteil der Vitamine erhalten. Es ist sogar nachgewiesen, dass vor allem die Kohlsorten durch die Minustemperaturen einen besonders guten Geschmack bekommen. Tipp: Vor dem Einfrieren das Gemüse schneiden, kurz blanchieren und abschrecken. Nach dem Abkühlen sollte das Gemüse portionsweise eingefroren werden. So ist es etwa acht bis zehn Monate haltbar.
Zubereitungstipps für den vollen Genuss
Grundsätzlich sollte man Wintergemüse nicht verkochen, sondern lieber klein schneiden und kürzer dünsten. "Bei der Zubereitung von Kohl ist es ratsam etwas Öl oder Butter zu verwenden, denn nur dann kann der Körper die fettlöslichen Vitamine aufnehmen", erklärt Petra Ambrosius. Rosenkohl ist besonders köstlich, wenn es z.B. in Dampf gegart und mit etwas gebräunter Butter übergossen wird. Chicorée, Schwarzwurzel, Knollensellerie und Schwarzwurzel schmecken sowohl gedünstet und gebraten, als auch roh zu einem Salat verarbeitet. Wird das Gemüse im rohen Zustand verzehrt, sollte zur Aufnahme der Vitamine stets etwas Fetthaltiges dazu gereicht werden - so sind Möhren in Kombination mit einem Quark-Dipp ein leckerer und schneller Snack für zwischendurch. Generell gilt, dass sich alle Wintergemüsesorten sehr gut als Gemüsebeilage zum Hauptgericht eignen oder auch hervorragend in einen Eintopf passen. Da alle Gemüsesorten kalorienarm sind, kann ohne schlechtes Gewissen geschlemmt werden.
Wussten Sie schon, dass ....
... Grünkohl das vitaminreichste Gemüse überhaupt ist während Schwarzwurzel das ballaststoffreichste Gemüse darstellt?
.... gegen den unerwünschten blähenden Nebeneffekt der Kohlsorten eine Zubereitung mit Gewürzen wie Anis, Fenchel oder Kümmel hilft?
....der unangenehme Geruch beim Kochen von Kohl - hervorgerufen durch den Schwefelanteil des Gemüses - sich vermeiden lässt, indem man einen kleinen Schuss Essig ins Kochwasser gibt?
... Feldsalat auch unter den Namen Vogerlsalat, Sonnenwirbel, Nüsslisalat, Rapunzel und Ackersalat bekannt ist?
... sich Wintergemüse mit verschiedenen Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen anreichert, um robust und widerstandsfähig gegen den Winter zu sein?
... Chicorée durch Zufall entdeckt wurde? Früher machte man aus der Wurzel Kaffee-Ersatz. 1870 fiel die Ernte so üppig aus, dass der Überschuss eingelagert und vergessen wurde. Im Frühjahr hatten sich an den Wurzeln wohlschmeckende Triebe gebildet.
Um auf den Geschmack zu kommen: Zwei Wintergemüse-Rezepte* von Sternekoch Christian Rach zum Nachkochen
* Rezepte und Fotos frei zur redaktionellen Verwendung, bitte mit Bildquellennachweis "Wolfgang Schardt / Edel"
Christian Rachs Rote-Beete-Salat mit Löwenzahn und Apfel
Ergibt 4 Portionen
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten
Zutaten:
- 4 Rote-Beete-Knollen à ca. 150 g
- SalzSalz
- 1 Bund Löwenzahn (milderer
- Treibhauslöwenzahn oder junger, im Geschmack
- Kräftigerer und bitterer Wiesenlöwenzahn),
ersatzweise Radicchio, Rucola der Chicorée
50 g Walnusskerne
- 4 EL Olivenöl
- Saft von 1 Orange
- 2 EL Balsamico
- ½ TL Senf
- Pfeffer
- 3 EL Walnussöl
- 2 kleine säuerliche Äpfel
- 4 Rispen Johannisbeeren
Zubereitung:
Rote Beete waschen und in Salzwasser ca. 40 Minuten kochen, bis sie weich sind (Messerprobe). Rote Beete abgießen und abkühlen lassen. Löwenzahn gründlich in warmem Wasser waschen und trocken schleudern. Walnusskerne grob hacken und mit 1 EL Olivenöl in einer Pfanne bei mittlerer Temperatur rösten.
Für die Vinaigrette Orangensaft, Balsamico, Senf, Salz und Pfeffer verrühren, Walnuss- und restliches Olivenöl mit einem Schneebesen unterrühren.
Rote Beete schälen und in Spalten schneiden. Äpfel und Johannisbeeren waschen. Äpfel vierteln, Kerngehäuse entfernen und die Viertel in feine Spalten oder Streifen schneiden. Johannisbeeren von den Rispen abzupfen. Löwenzahn, Rote-Beete-Spalten, Apfelstücke und Johannisbeeren auf vier Teller verteilen und mit der Vinaigrette beträufeln.
Alles mit gehackten Walnusskernen bestreuen und sofort servieren.
Christian Rachs Gemüse in orientalischer Orangensauße
Ergibt 4 Portionen
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten
Zutaten:
- 2 Fenchelknollen
- 6 Karotten
- 4 Stangen Staudensellerie
- 2 rote Zwiebeln
- 4 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- ½ TL gemahlener Kreuzkümmel
- 250 ml frisch gepresster Orangensaft
- 100 ml Gemüsebrühe
- 1 Prise Zimt
- 1 Nelke
- 1 Lorbeerblatt
- evtl. feine Ringe von 1 Chilischote
- 1 EL Butter
- 4 EL Granatapfelkerne
- 2 EL gehackte Petersilie
Zubereitung:
Fenchel putzen, evt. das äußere Knollenblatt entfernen. Karotten und Staudensellerie mit einem Sparschäler schälen. Alles waschen und trocken tupfen. Fenchel in die einzelnen Blätter zerlegen, Karotten der Länge nach halbieren, Staudensellerie quer halbieren. Rote Zwiebeln schälen und so achteln, dass die Zwiebelhäute an der Wurzel zusammenhalten.
2 EL Olivenöl in einem breiten Topf erhitzen, darin das Gemüse rundum bei mittlerer Temperatur farblos anschwitzen. Das Gemüse mit Salz und Pfeffer würzen. Kreuzkümmel zufügen und kurz mitanschwitzen. Orangensaft und Gemüsebrühe angießen, Zimt, Nelke, Lorbeer und je nach Geschmack Chili zufügen und das Ganze bei halb geschlossenem Deckel kochen lassen, bis das Gemüse gar ist - nach Belieben mit etwas Biss.
Butter, Granatapfel und Petersilie zufügen, das Ganze nochmals aufkochen und sofort servieren.
Quellen und weiterführende Literatur:
www.lebegesund.de
www.forum-ernaehrung.de
Cornelia Schinharl: Herbst- und Wintergemüse; Seehamer-Verlag GmbH 2004.
Nikolai Buroh & Bärbel Schermer: Deutsche Küche; Verlag Gräfe & Unzer 2007.
Über das INSTITUT FRESENIUS Qualitätssiegel
Das INSTITUT FRESENIUS Qualitätssiegel zeichnet seit 1973 Lebensmittel und Konsumgüter aus, die die umfangreichen Prüfanforderungen der SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH erfolgreich bestehen. Getestet werden vornehmlich Lebensmittel, aber auch Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel, Kosmetika und Gebrauchsgegenstände, vor allem auf die Aspekte Qualität und Sicherheit. Die ganzheitliche Qualitätsprüfung reicht von der Prüfung der Rohstoffe des Produktes über den Herstellungsprozess bis zum fertigen Produkt inklusive Verpackung und Verschluss und umfasst je nach Produkte ggf. auch Prüfungen der Lieferanten und/oder der landwirtschaftlichen Vorstufe. Geprüft wird immer neutral und unabhängig. Auch nach der Siegelvergabe finden regelmäßig Kontrollen statt. Qualitätsbewusste Verbraucher können sich darauf verlassen, dass die zertifizierten Produkte sicher sind und genau das enthalten, was die Produktinformationen ausweisen - und zwar nur das. www.qualitaetssiegel.net
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