(ots) - "Wir appellieren an die Bundesregierung, der
BDA/DGB-Initiative zur Festschreibung der Tarifeinheit nicht zu
folgen. Es gibt keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf. Die
Rechtslage ist klar und eindeutig. Wer Tarifautonomie will, muss die
neue Tarifvielfalt als etwas Unabweisbares akzeptieren, das unsere
plural verfasste Gesellschaftsordnung geradezu erfordert", sagte
heute Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, vor dem
Auftakt der 118. Hauptversammlung der Ärztegewerkschaft in Berlin.
Die Mitglieder des Marburger Bundes würden sich nicht wieder der
Fremdherrschaft einer Einheitsgewerkschaft wie Verdi beugen: "Niemand
darf gezwungen werden, sich in eine Gewerkschaft einzugliedern, die
seine Interessen gar nicht authentisch vertritt", so Henke.
Den Initiatoren dieses "Zwangsehegesetzes" gehe es darum, den
Marburger Bund und die hinter dem Marburger Bund stehenden Ärztinnen
und Ärzte der tarifpolitischen Selbstbestimmung zu berauben. "Wir
sollen als Gewerkschaft in eine Beziehung zurück gezwungen werden,
die wir im Jahr 2005 aus eigenem Entschluss beendet haben. Damit
würden wir dem Goodwill von Verdi ausgeliefert. Das aber werden sich
die angestellten Ärztinnen und Ärzte keineswegs gefallen lassen. Der
Marburger Bund wird alles daran setzen, dass ein solches Gesetz keine
Wirkung und keinen Bestand hat", erklärte der MB-Vorsitzende.
Ein gesetzlich angeordnetes Zurückstehen arztspezifischer
Tarifverträge gegenüber anderen Tarifverträgen wäre nicht nur
rechtlich angreifbar, sondern auch volkswirtschaftlich widersinnig:
"Ohne Arzt-Tarifverträge würden sich die massiven Probleme bei der
Besetzung ärztlicher Stellen in den Krankenhäusern noch weiter
verschärfen. Damit wäre dann auch die Versorgungssicherheit in den
Krankenhäusern empfindlich beeinträchtigt", warnte Henke.
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