(ots) - Notwendiger Kampf um Bedeutung
Die katholische Kirche in Deutschland hat ein Problem, und das
nicht erst seit gestern. Skandale wie die Anfang 2010 bekannt
gewordenen Missbrauchsfälle beschleunigen lediglich eine bekannte
Entwicklung: leere Kirchen, fehlendes Vertrauen und Nachwuchssorgen.
Langfristig folgt daraus zunehmende Bedeutungslosigkeit.
Die Kirche hat sich von den Menschen entfernt. Ihre Ansichten zu
Themen wie dem Zölibat, der Verhütung oder der Abtreibung sind in
modernen Gesellschaften nicht mehrheitsfähig. Daran ändert die
Jubel-Stimmung, die ein Papst-Besuch inzwischen hervorruft, wenig.
Die Begeisterung ist punktuell und selten inhaltlich begründet. Daher
erscheint es konsequent, wenn sich die Kirchenvertreter Gedanken über
ihre Zukunft machen.
Ihr soziales und seelsorgerisches Engagement ist nicht
wegzudenken. Es könnte kaum gleichwertig ersetzt werden. Die aktuelle
Einwanderungsdebatte zeigt zudem: Viele sehnen sich nach gemeinsamen
Werten und einer gemeinsamen Kultur. Im Streit darüber, wie diese
Begriffe mit Leben zu füllen sind, wäre die Kirche prädestiniert,
Antworten zu geben.
Viele Menschen haben gelernt, ohne sie zu leben. Die Kirche muss
aufs Neue zeigen, warum sie gebraucht wird - denn das wird sie.
Dialog ist dabei wichtig, Taten müssen folgen. Passend dazu lautet
das Leitwort für den Katholikentag 2012 in Mannheim "Einen neuen
Aufbruch wagen".
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