(ots) - Wieder wütend genug
Am Ende werden die elf Castor-Behälter im Zwischenlager Gorleben
stehen. So viel ist sicher. Die Frage ist, was bis dahin passiert -
und was danach. Die Situation ist anders als beim letzten
Castor-Transport. Das zeigen sowohl die Rekord-Teilnehmerzahl bei der
Kundgebung am Samstag als auch die Bilder des harten Polizeieinsatzes
in dem Wald an den Gleisen.
Es ist, als sei von allem, was im Wendland zu Castor-Zeiten als
normal gilt, in diesem Jahr mehr da. Das fügt sich logisch ein in die
Geschehnisse der letzten Monate, sei es in Stuttgart oder bei
Großdemos in Berlin: Offenbar sind die Menschen wieder wütend genug,
um nicht mit einem Schulterzucken und dem Gefühl, sie könnten sowieso
nichts ändern, zu Hause zu bleiben. Gorleben ist für viele nur der
Bild gewordene Konflikt: Sie fühlen sich von der Regierung schlecht
vertreten.
Für die Atomkraftgegner kommt es jetzt darauf an zu sehen, wie die
Zeichen aus dem Wendland in Berlin aufgenommen werden. Man sollte
dort nicht mehr allzu lang darauf bauen, dass die Menschen in
Deutschland sich schon wieder beruhigen werden. Zumindest, wenn die
Koalition Interesse daran hat, noch länger als bis zur nächsten Wahl
zu regieren. Denn die Stimmung der Atomkraftgegner ist gut. Sie
werden immer mehr. Das gibt ihnen die Energie zurück, die in den
vergangenen Jahren ein wenig nachgelassen hatte - nicht zuletzt, weil
man den Atomausstieg für sicher hielt. Wie groß die Enttäuschung
darüber ist, dass Schwarz-Gelb sich darüber hinweggesetzt hat: Das
kann nun im Wendland jeder sehr deutlich erkennen.
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