(ots) - Nach der Probezeit
Heute endet eine Phase des Ãœbergangs in der Evangelischen Kirche
in Deutschland, und es wäre eine Riesenüberraschung, wenn die Synode
Nikolaus Schneider nicht an die Spitze der 24,5 Millionen
Protestanten wählte. Seine Probezeit hat der 63-Jährige als
kommissarischer Ratsvorsitzender überstanden; sie begann, nachdem
Margot Käßmann im Februar plötzlich zurücktrat. Im Ton ruhiger und
diplomatischer als die frühere Landesbischöfin hat er protestantische
- überwiegend Rot-Grün nahestehende - politische Positionen
vertreten. Ob Hartz IV, Integration, Atomendlager oder
Afghanistan-Einsatz: In Sachfragen ähneln sich Käßmann und Schneider.
Das wissen wohl auch die Mitglieder des Kirchenparlaments zu
würdigen.
Leere Gotteshäuser am Sonntag, schrumpfende Finanzen, viele
Austritte: Zwar gibt es im Unterschied zur katholischen Kirche kein
Zölibat, und die Auffassungen zu Abtreibung und
Präimplantationsdiagnostik sind mehrheitlich liberaler. Dennoch
verliert auch die evangelische Kirche weiter erheblich an Mitgliedern
und Bedeutung. Diesem Trend entgegenzusteuern wird eine wichtige
Aufgabe des neuen Ratsvorsitzenden sein, eine andere die Vorbereitung
des Jubiläums 2017 zur 500. Wiederkehr der Reformation. Schneider
kommt dabei seine verbindliche, pragmatische Art zugute.
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