(ots) - Kein neues Angebot
Die Ansprüche sind gewachsen. Die Linke, eine Partei, die von
Medien und Wissenschaft über Jahre hinweg totgesagt wurde, hat in den
vergangenen fünf Jahren einen steilen Aufstieg erlebt: In den Ländern
ist die Partei inzwischen auch im Westen angekommen, im Bund steht
sie konstant zwischen neun und elf Prozent. Ohne Frage eine
Erfolgsgeschichte.
Doch obwohl der Protestwille der Deutschen, wie Stuttgart und
Gorleben zeigen, ausgesprochen hoch ist, hört man von der einstigen
Protest-Partei nur wenig. Warum? Eine schwarz-gelbe Regierung, so
müsste man meinen, sollte den Linken sogar mehr
Profilierungsmöglichkeiten bieten. An innerer Unruhe und
Streitigkeiten um das Programm kann es nicht liegen. Die gab es bei
den Linken immer schon. Eine Antwort liegt beim Personal. Die alte
Spitze verkaufte ein mageres Angebot gut. Als Oskar Lafontaine und
Gregor Gysi, zwei der brillantesten Rhetoriker im Bundestag, die
Führung der Partei an Gesine Lötzsch und Klaus Ernst abtraten, wurde
es stiller.
Kernthemen der Linken, wie soziale Gerechtigkeit oder
Friedenspolitik, stehen derzeit nicht im Fokus der Öffentlichkeit.
Die neue Führung hat es verpasst, der Partei in der
Integrationsdebatte oder der Atompolitik Gehör zu verschaffen. Das
frustriert ihre Anhänger. Die Linke muss sich breiter aufstellen,
will sie nicht im Status quo verharren. Ob Ernst und Lötzsch dazu in
der Lage sind, muss sich noch zeigen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207