(ots) - Im Stich gelassen
Es war ein Castor-Transport der Superlative: Nie zuvor dauerte es
länger, den Atommüll nach Gorleben zu schleusen, nie waren die
Polizisten dabei mehr gefordert, und nie waren die Protestler am Ende
zufriedener. Nur eines ist 2010 wie immer: Die Landesregierung
beklagt sich bitter. Sie fühlt sich im Stich gelassen - und das zu
Recht. So geschlossen Union und FDP die verlängerten Laufzeiten für
Atommeiler auch durchsetzten, beim Atommüll hört die Freundschaft
offenbar auf. Alternative Standorte zum Endlager Gorleben? Nicht mit
uns, beschieden die schwarz-gelben Regierungen in Hessen, Bayern und
Baden-Württemberg ihre "Parteifreunde" in Niedersachsen.
Zuschüsse für das 25 Millionen Euro teure Castor-Geleit? Dafür
fehlt eine Rechtsgrundlage, lautet die knappe Replik der
konservativ-liberalen Bundesregierung. Ein formales Argument, das den
fehlenden politischen Willen zur Hilfe leidlich kaschiert. So muss
sich bei den Niedersachsen das schlechte Gefühl verfestigen, dass sie
im Atompoker die Verlierer sind. Allen Schwüren einer offenen Suche
nach Endlagern zum Trotz läuft alles auf Gorleben hinaus. Denn die
Bundesregierung bemüht sich bestenfalls halbherzig um Alternativen,
während Gorleben als Standort mit Hochdruck erkundet wird. Dabei
gelten Lagerstätten in Ton oder Granit als ebenso geeignet wie
Salzschichten. Deshalb wäre es richtig, süddeutsche Standorte
parallel in den Blick zu nehmen.
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