(ots) - Hoffnung für Italien
Von Silvio Berlusconi ist bekannt, dass er sich nie scheut,
Niveau-Untergrenzen zu unterbieten. So wäre die Volte um das
Eingreifen von Italiens großem Medien- und Politzampano bei der
Polizei zugunsten einer 17-jährigen Gesellschafterin kaum noch der
Rede wert. Schließlich sind die Geschichten Legion, in denen
Berlusconi als Rechtsbeuger oder als Lustgreis eine dem
Regierungschef des drittgrößten EU-Landes keinesfalls angemessene
Rolle einnimmt.
Das Spannende an diesem Fall ist, dass er eine der - nach
Mehrheitsverhältnissen - stabilsten Regierungen ins Wanken bringt,
die Italien nach 1946 hatte. Nicht etwa, weil Gefolgsleute oder
Koalitionspartner dem 74-Jährigen wirklich krumm nähmen, dass er sich
noch die Hörner abstoßen will. Hier wirken vielmehr die Kräfte eines
sich anbahnenden Generationswechsels. Das macht diese Krise für
Berlusconi gefährlich.
So schwierig das aktuelle Getöse innerhalb seiner Chaos-Koalition
zu durchschauen ist - als Konstante schält sich heraus, dass viele
jüngere Abgeordnete und Regierungsmitglieder künftige Bündnis- und
Machtoptionen nicht länger um Berlusconis Eskapaden willen aufs Spiel
setzen wollen. Das lässt noch nicht für die nächste Regierung hoffen.
Sie wird wahrscheinlich nochmals ein Kabinett Berlusconi sein. Aber
auf mittlere Sicht keimt Hoffnung für Italien. Peinlicher als mit
diesem Regierungschef kann sich das Land kaum mehr präsentieren.
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