(ots) - Die Initiative Queer Nations e.V. (IQN) begrüßt die
Entscheidung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, noch
in dieser Legislaturperiode für die "Errichtung einer Stiftung zur
Gleichstellung homosexueller Männer und Frauen" mindestens 10
Millionen Euro bereitzustellen. Der Betrag wurde per Beschluss vom
vergangenen Freitag nun im Haushaltstitel des Bundesministeriums der
Justiz eingestellt. Die Ãœbertragung weiterer 5 Millionen Euro aus
Haushaltsresten ist zulässig.
Jörg Litwinschuh, Vorstandsvorsitzender der Initiative Queer
Nations: "77 Jahre nach Zerstörung des von Magnus Hirschfeld
gegründeten "Instituts für Sexualwissenschaft" kann durch diesen
Beschluss endlich an sein Erbe mit zeitgemäßer Konzeption angeknüpft
werden. Dies ist eine große Errungenschaft für die
lesbisch-schwule-trans*-Community weit über Deutschland hinaus.
Forschung, Bildung und Gedenken müssen die tragenden Stiftungszwecke
sein. Nur dann kann die Stiftung durch die Vermittlung gewonnener
wissenschaftlicher Erkenntnisse der gesellschaftlichen
Diskriminierung Homosexueller wirksam begegnen."
Dr. Tatjana Eggeling, stellvertretende Vorsitzende: "Für den
Stiftungserfolg ist es wichtig, dass die begrenzten Mittel
tatsächlich wissenschaftlichen Untersuchungen und Veröffentlichungen
zugutekommen und die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Die nach wie vor vernachlässigte
historische Aufarbeitung der nationalsozialistischen
Homosexuellenverfolgung, des Ausmaßes nationalsozialistischer
Verbrechen in diesem Bereich, des Umgangs mit den Opfern nach 1945
und sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung zu
lesbisch-schwulen-trans*-Themen sollen durch die Stiftung gefördert
werden, um endlich angemessen in den wissenschaftlichen Diskurs und
nachhaltig in die politische Bildungsarbeit eingebracht zu werden".
"Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit", unter diesem Motto des
Sexualreformers Magnus Hirschfeld setzt sich die Initiative Queer
Nations e.V. seit Jahren dafür ein, ein Forschungsinstitut zur
Geschichte und Gesellschaftlichkeit von Homosexualität unter dem Dach
der Magnus-Hirschfeld-Stiftung zu etablieren. Dieses Projekt wird von
zahlreichen Forschungsinitiativen und Einrichtungen der
schwul-lesbischen-trans* Community getragen und von einer Vielzahl
von WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen im Kuratorium der
Initiative Queer Nations (IQN) unterstützt: wie z.B.
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin, Fachverband Homosexualität
und Geschichte, Centrum Schwule Geschichte, Köln, Schwules Museum,
Berlin, Sonntags-Club, Berlin, Stiftung Akademie Waldschlösschen,
Göttingen, BundesKonferenz Schwul-Lesbischer Netzwerke BKSL, Köln,
Bundeskonferenz der schwulen, schwul-lesbischen und queeren Referate
und Hochschulgruppen, ARCUS-Stiftung, Köln und Schwules Netzwerk NRW,
Köln.
IQN-Kuratorium: Prof. Dr. Martin Dannecker, Prof. Dr. Dagmar
Herzog, Prof. Dr. Gunter Schmidt, Prof. Dr. Claudia Liebrand, Prof.
Dr. Rüdiger Lautmann, Prof. Dr. Andreas Salat, Prof. Dr. Andreas
Meyer-Hanno (gest.), Dr. Claudia Schoppmann, Dr. Susanne zur Nieden,
Dr. Michael Bochow, Dr. Hermann Simon, Dr. Alexander Boroffka, Seyran
Ates, Dr. Alfred Biolek, Judith Arndt, Ralf Dose, Ortrun Gauper,
Gerhard Hoffmann, Manuela Kay, Kurt Krickler, Maren Kroymann, Mirjam
Müntefering, Jaecki Schwarz, Dr. Wolfgang Voigt, Leo Vollerth,
Margrit Wendt, Gustav Peter Wöhler.
Magnus Hirschfeld (geb. 14.08.1868 im pommerschen Kolberg, heute
Kolobrzeg/Polen; gest. 14.05.1939 in Nizza/Frankreich) war deutscher
Arzt, Sexualforscher und Vordenker der Homosexuellen-Bewegung. Sein
Institut für Sexualwissenschaft in Berlin-Tiergarten, 1933 von den
Nationalsozialisten geplündert und geschlossen, erlangte Weltruhm.
www.queer-nations.de
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