(ots) - Zu zaghaft und zu spät
Die patzigen Reaktionen der Defizit-Supersünder Irland und
Griechenland zeigen vor allem eines: Die von der EU beschlossenen
Mechanismen, den Euro vor unkontrollierbarer Aufweichung zu schützen,
bedeuten allenfalls erste Schritte in die richtige Richtung. Sie sind
noch deutlich zu zaghaft. Schließlich mangelt es manchen Teilhabern
der Gemeinschaftswährung selbst angesichts von neuen Staatsschulden
in der Größenordnung eines Drittels der gesamten nationalen
Wirtschaftsleistung offensichtlich noch an Einsicht: in die eigene
Verantwortung, ebenso in die absehbar dramatischen Folgen eines
Währungsverfalls auch für die etwas solider wirtschaftenden
Euro-Partner.
Außerdem zieht die EU die Zügel zu spät an. Dass die EU-Kommission
die Vorlage mutmaßlich belastbarer Zahlen durch die griechische
Regierung als "Durchbruch" feiert, kann nur Beklemmung auslösen.
Immerhin hat sich Griechenland schon am Start vor neun Jahren in den
Euro getrickst. Wohin hat die Kommission, wohin haben die anderen
Regierungen seither geschaut? Dem Euro und denen, die ihn nutzen, ist
nur noch mit ernsthafter Haushaltssanierung gedient - so schmerzlich
sie im Einzelfall sein mag. Das Spiel jedenfalls, selbst die gröbsten
Sünden wider den Stabilitätspakt mit Wegsehen und Schönschwätzen
kollektiv zu begleiten, ist aus. Welcher Anleger sollte darauf noch
hereinfallen?
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