(ots) - Kolumbien ist in den letzten Jahren für Deutschland
zum zweitgrößten Steinkohle-Exporteur aufgestiegen, nur aus Russland
bezieht die Bundesrepublik mehr Kohle. 2010 werden wahrscheinlich
erstmals mehr als 8 Millionen Tonnen kolumbianischer Kohle in
Deutschland verbrannt. Hauptabnehmer ist E.ON, aber auch Trianel, GKM
und RWE werden bereits beliefert oder haben Optionsverträge
abgeschlossen.
Was jedoch Viele nicht wissen: Die Bevölkerung und die Umwelt
Kolumbiens werden für das dreckige Geschäft mit der Kohle
rücksichtslos ausgebeutet. Die Kohletagebaue zerstören tausende
Hektar landwirtschaftlich nutzbarer Flächen und Waldgebiete.
Zukünftig sollen weitere Abbauregionen erschlossen werden - mit
verheerenden Folgen für die lokale Bevölkerung. "Durch den
Kohlebergbau in Kolumbien wird die Lebensgrundlage vieler Menschen
zerstört", sagt Sebastian Rötters, Bergbauexperte der
Menschenrechtsorganisation FIAN. Alfredo Tovar, Vorstandsmitglied der
Kohlearbeitergewerkschaft Sintramienergetica fordert, dass der
Kohleabbau so lange gestoppt wird, bis die Bevölkerung vor Ort der
Förderung nach gründlicher Abwägung zustimmt.
Der Kohleabbau in Kolumbien fordert auch außerhalb der Minen viele
Opfer. Menschenrechtsorganisationen melden Angriffe auf
Gewerkschafter, Verstöße gegen Arbeitsrechte, völlig unzureichende
Entschädigungen, Vertreibungen und Mord.
Gleichzeitig werden in Deutschland neue Kohlekraftwerke gebaut,
die nicht nur den Klimawandel anheizen sondern auch den Bedarf an
Importkohle weiter steigern werden. "Es ist nicht hinnehmbar, dass
Deutschland vor den Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen
in Kolumbien die Augen verschließt", erklärt Mona Bricke,
Kohle-Expertin der Klima-Allianz. "Wir fordern sowohl die
Bundesregierung als auch die Energiekonzerne auf, sich dafür
einzusetzen, dass der Abbau und Handel von Kohle für bereits
bestehende Kraftwerke nicht auf Kosten von Menschenrechten geschieht.
Gleichzeitig gebietet es die politische Vernunft, keine weiteren
Kohlekraftwerke zu bauen."
Vor diesem Hintergrund haben die Klima-Allianz und FIAN Betroffene
nach Deutschland eingeladen. Nilson Antonio Ramirez, Gemeindesprecher
der indigenen Gemeinde Tamaquitos und Alfredo Tovar,
Vorstandsmitglied der Kohlearbeiter-Gewerkschaft Sintramienergetica,
werden auf ihrer Rundreise vom 21.11.- 03.12.2010 über die
Auswirkungen des Kohletagebaus in ihrer Heimat sprechen. Alle Termine
und Orte unter www.klima-allianz.de und www.kohle-protest.de
Bei Fragen zu den Veranstaltungen:
Klima-Allianz
Mona Bricke, Anti-Kohlekampagne der Klima-Allianz
Tel.: 0176-21668247
bricke(at)klima-allianz.de
www.kohle-protest.de
Bei Fragen zur kolumbianischen Delegation:
FIAN
Sebastian Rötters, Bergbauexperte
Tel.: 0163-4772758
s.roetters(at)fian.de
www.fian.de