Am Anfang von Design und Gestaltung steht immer die eigene Philosophie, das ist die Überzeugung von Francoise- Hélène Jourda. Mit ihren eigenwilligen Entwürfen hat es die Französin, die in Paris ein eigenes Architekturbüro betreibt und an der Technischen Universität in Wien lehrt, geschafft, sich in der von Männern dominierten Welt der Architektur einen Namen zu machen. 1999 gewann etwa die von ihr entworfene Fortbildungsakademie des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in Herne – eine kleine Stadt unter Glas, dominiert von natürlichen Materialien und gestaltet nach energietechnischen Überlegungen – nicht nur den Holzbaupreis des Landes Nordrhein-Westfalen, sondern auch den renommierten European Solar Price. Dass ihre ungewöhnlichen Design-Ideen auch im Kleinen bestechen, beweist jetzt ein Bürostuhl, den sie für die SATO Office GmbH in Ebermannsdorf gestaltet hat. „Galileo“, so der Name des Stuhls, vereint Prinzipien moderner Ästhetik mit ergonomischer Technologie.
(firmenpresse) - Eigentlich suchte die SATO Office GmbH einen namhaften Architekten für ihr neues Firmengebäude. Francoise-Helene Jourda sagte spontan zu. Neben ihrer Arbeit an der neuen Anlage entwarf sie in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen auch gleich noch eine innovatives Stuhldesign. Das Gebäude, das mittlerweile zu einem beliebten Ausflugsziel für Architekten geworden ist, erinnert mit seinen steilen, schroffen Kanten an einen Schieferfelsen im Wald. Den von ihr gestalteten Bürostuhl mit dem klangvollen Namen „Galileo“ empfindet die Französin dagegen mehr als ein organisches Objekt.
„Das ist kein Stuhl mehr, kein Sitz und keine Lehne,“ so Jourda, „das ist eine Schwinge, eine anschmiegsame Schale, ein Blatt, das sich formt, um den Körper zu umfassen und ihn zu unterstützen.“ Das mechanisch-technische Design der 70er und 80er Jahre hat in ihren Augen seinen Sinn verloren. Für Jourda ein Teil des Abgesangs der industriellen Ära. „Jetzt ist das glatte Objekt da, die fortschrittliche Technik verborgen in seinem Körper, in seinen Eingeweiden, unsichtbar für das Auge.“
Dieses Objekt allerdings ist nicht starr, sondern es bewegt und verformt sich, es reagiert auf Bewegungen, als ob es wüsste, was man von ihm erwartet. Die Architektin erklärt es so: „Die äußere Gestalt, die Form, der Stoff hat keinen Bezug zur Funktion. Das Objekt antwortet vielmehr auf den Menschen, auf seine Gestalt, seine Bewegung, seine Persönlichkeit, seine Wünsche.“ Um diese Vision in einem Bürostuhl zu realisieren, setzten die Ingenieure von Sato Office für Galileo vier verschiedene patentierte und neuartige Technologien ein.
Unter der Oberfläche arbeiten vier Patente für den Sitzkomfort
Neben der bereits in anderen Stühlen bewährten Glide-Tec-Mechanik, die beim Zurücklehnen den Sitz nach vorne schiebt, so dass man auch in einer entspannten Haltung weiter komfortabel am Schreibtisch arbeiten kann, ist die Lordose-Kyphose-Anpassung der dreidimensional veränderlichen Rückenlehne das besondere Highlight des Stuhls. Zwei Patente wurden allein für diese künstliche Wirbelsäule entwickelt. Bewegliche Kunststoffelemente ruhen auf zwei gebogenen Metallstangen, die sich drehen, sobald sich der Benutzer zurücklehnt. Dadurch werden die Trägerelemente so gebogen, dass die Form der Rückenlehne genau zur jeweiligen Sitzposition passt. Zwei weitere Patente erleichtern das Einstellen von „Galileo“ auf die persönlichen Anforderungen. Ein innovatives System erfasst schon beim Hinsetzen das Gewicht des Benutzers und stellt automatisch den Gegendruck der Mechanik ein. Ebenso ist die neuartige Sitztiefenverstellung patentiert, die ebenfalls sehr einfach zu bedienen ist.
Marion Kurz, Marketing Director bei SATO Office fasst zusammen: „Fast alles kann ‚Galileo’ selbst. Es gibt nur einen Hebel, und der ist für die Sitzhöhe.“
Francoise-Helene Jourda hatte während der Entwicklung genaue Vorstellungen, was ihr Stuhl können sollte: „Man streift ihn, er reagiert. Man lehnt sich dort an, er verformt sich. Man setzt sich, er entfaltet sich.“ Diese Ideen ließen sich durch die Zusammenarbeit mit dem bayerischen Bürostuhlhersteller in „Galileo“ auf eine Weise verwirklichen, die dem Design die Hauptrolle zugesteht. „Unverständlich warum oder wie, passen sich Sitz und Rückenlehne dem Körper an. Alles ist verborgen unter einer einfachen geometrischen Form und einem neutralen, feinen Stoff, die sich sanft der Bequemlichkeit des Menschen widmen, nicht der Darstellung der Technologie, die das alles ermöglicht.“
Dass das Konzept der Verbindung von organischem Design und patentierter Technik aufgeht, zeigt sich in den Aufzeichnungen, die „Galileo“ bereits bekommen hat. Neben dem „Innovationspreis Architektur und Office“ wurde ihm schon 2005 – lange vor der Markteinführung – der niederländische „Arbo Innovation Award“ für ergonomische Produkte verliehen.
Die Entwicklung ergonomischer Sitztechniken – das ist die Kernkompetenz der Sato Office GmbH mit Ihren Marken Grammer Office, TCC und Projects. Weltweit fertigt das Unternehmen mit 160 Mitarbeitern – davon 100 in Deutschland – Stuhlsysteme für Büros, Kinos, Theater, Hörsäle und Kongresszentren.
Das Unternehmen setzt auf die enge Zusammenarbeit mit der Forschung, um Lösungen zu verwirklichen, die auf dem neusten Stand der Ergonomie und Technik sind: Menschen sollen im Büro komfortabel sitzen und sich jederzeit natürlich bewegen können, ohne von der Technik reglementiert zu werden.
2003 erhielt das Unternehmen einen der begehrten Plätze in der Rangliste der 100 innovativsten Firmen Deutschlands und wurde vom Business-Magazin „Capital“ als einer der besten Arbeitgeber in Deutschland ausgezeichnet.