(ots) - NABU und DNR haben den heute von der Deutschen
Energie-Agentur (dena) vorgestellten Ausbaubedarf im Stromnetz
hinterfragt. Der dena-Netzstudie II zufolge sind 3.500 Kilometer neue
Stromtrassen bis zum Jahr 2020 notwendig. "Diese Zahl beruht auf
fragwürdigen und unklaren Annahmen der Energiekonzerne und
Netzbetreiber, die an der Studie mitgeschrieben haben", kritisierte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
So hängt der Netzausbaubedarf auch davon ab, mit welchem
Kraftwerkspark gerechnet wird: Je mehr unflexible Kohle- und
Atomkraftwerke mit ihrem Strom die Leitungen verstopfen, desto größer
wird der Systemkonflikt im Netz mit dem schwankenden Stromangebot aus
Wind und Sonne. "Wer die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert,
darf sich über Widerstand gegen neue Stromleitungen nicht wundern.
Wie eine Studie der Universität Magdeburg erst kürzlich belegt hat,
akzeptiert die Bevölkerung den Netzausbau nur, wenn er für den Ausbau
der erneuerbaren Energien erforderlich ist", so Miller.
NABU und DNR bekannten sich zum naturverträglichen Ausbau der
erneuerbaren Energien, der neben intelligenten Steuerungstechnologien
und Energiespeichern auch neue Stromleitungen erfordert. "Wir müssen
den Netzausbau auf das absolut Notwendige begrenzen. Dort, wo für
Anschluss und Transport von Wind- und Sonnenenergie neue
Stromleitungen benötigt werden, muss die Politik unter Beteiligung
der Naturschutzverbände und der betroffenen Bevölkerung Lösungen
finden", forderte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.
Dabei seien auch innovative Technologien wie Erdkabel oder
Hochtemperaturseile einzusetzen, die in der dena-Studie als zu teuer
abgelehnt würden. "Neue Stromleitungen gehören überall dort unter die
Erde, wo Mensch und Natur durch Freileitungen unzumutbar
beeinträchtigt werden. Im Vergleich zu Freileitungen zerstören
Erdkabel nicht das Landschaftsbild, gefährden keine Vögel und werden
von der Bevölkerung eher akzeptiert", so Röscheisen.
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
Elmar Große Ruse, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1611.
Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, Tel. 0160-97209108