(ots) - Im Zweifelsfall für die Sicherheit
Das überraschende Urteil des Bundesverfassungsgerichts trifft die
Befürworter der Grünen Gentechnik knallhart. Es kann sogar das Aus in
Deutschland bedeuten. Bereits jetzt verlagern immer mehr
Forschungsinstitute und Unternehmen ihre Freiland-Versuche ins
Ausland, etwa nach Kanada oder in die USA, weil Gegner immer wieder
Felder zerstört haben und die Rahmenbedingungen generell schwierig
sind. Dieser Trend zum Rückzug aus der Bundesrepublik dürfte sich
nach der Entscheidung fortsetzen. Zwar betonten die
Verfassungsrichter, dass der Einsatz von Gentechnik in der
Landwirtschaft grundsätzlich zugelassen ist und möglich bleiben soll
und dass die Forschung und Produktion Chancen mit sich bringen.
Dennoch wird das Urteil nicht nur vielen Umweltschützern in
Deutschland aus der Seele sprechen. Denn das Misstrauen gegen
gentechnisch veränderten Mais, Soja, Baumwolle oder Raps sitzt
hierzulande tief. Zwar lässt sich manche Skepsis nicht allein
rational erklären. Trotzdem ist den Richtern zuzustimmen, dass im
Zweifelsfall die Sicherheit von Mensch und Umwelt sowie der Schutz
der natürlichen Lebensgrundlagen Vorrang haben müssen. Zwar verbinden
sich mit der Grünen Gentechnik viele Hoffnungen im Hinblick auf die
weltweite Ernährung. Dennoch gilt: Die mittel- und langfristigen
Auswirkungen sind derzeit überhaupt nicht absehbar - das Verfahren
ist bisher zu wenig ausgereift.
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