(ots) - Geld für eine gute Show
Das Gericht hatte es schwer: Der Schaden, der Oracle durch die
Urheberrechtsverletzungen der SAP-Tochter entstanden ist, lässt sich
kaum messen. Das Angebot von SAP erscheint da ebenso willkürlich wie
die Oracle-Forderung von umgerechnet 1,27 Milliarden Euro. Das Maß,
in dem die Entscheidung allerdings zugunsten von Oracle ausfällt, ist
für die Walldorfer schwer zu verdauen. Der Prozess zeigte aber:
Oracle ging es nicht ums Recht - SAP hat die Vorwürfe zu einem frühen
Zeitpunkt eingeräumt -, sondern nur darum, dem Konkurrenten den
größtmöglichen Schaden an Image und im Geldbeutel beizubringen. Das
ist gelungen.
Oracle-Gründer und Präsident Larry Ellison ist mehr als nur
Geschäftsmann, er gefällt sich in der Rolle als Lebemann und gäbe
wohl auch einen guten Entertainer ab. Als solcher weiß er um die
große Macht einer guten Inszenierung. An einer Stelle der
Gerichtsverhandlung soll Ellison vier Milliarden Dollar von SAP
gefordert haben und verwunderte damit selbst die eigenen Experten.
Geschadet hat ihm dieses Verhalten nicht. Im Gegenteil: Der Ruf von
SAP in den USA hat durch den Prozess deutliche Kratzer bekommen, und
das Urteil lässt vermuten, dass Ellison auch die Richter mit seinen
Auftritten beeindrucken konnte.
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