(ots) - Produktverantwortung und privatwirtschaftlich
organisiertes Recycling als Schlüssel für Ressourcenversorgung und
Klimaschutz
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen als Keynote-Speaker,
Prof. Dr. Michael Braungart und weitere hochkarätige Diskussionsgäste
waren sich einig: Eine Rohstoffstrategie ist wesentliches Element
einer nachhaltigen Entwicklung. Bundesumweltminister Dr. Norbert
Röttgen betonte, dass eine Steigerung der Ressourceneffizienz
notwendig ist, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland
zu sichern und um die nationalen und globalen Umweltbelastungen aus
dem Ressourcenverbrauch zu begrenzen. Aus Anlass von 20 Jahren Grüner
Punkt diskutierte die Runde, moderiert von Judith Rakers
("Tagesschau"), über "Recycling ist Klimaschutz". Über 200 Gäste aus
Politik, Wirtschaft und Medien verfolgten die Diskussion im DZ Bank
Forum am Pariser Platz in Berlin.
Stefan Schreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Der Grüne
Punkt - Duales System Deutschland GmbH, unterstrich in seiner
Begrüßung, der Start des Grünen Punkts und der entsprechenden
Gesetzgebung vor 20 Jahren seien der "Einstieg in ein Wirtschaften
mit geschlossenen Stoffkreisläufen" gewesen. Der Grüne Punkt habe
damals eine politische Lösung für das Abfallproblem dargestellt, "die
auch über unterschiedliche politische Konstellationen hinweg Bestand"
gehabt habe und die "heute eine internationale Erfolgsstory ist".
Der Schlüssel dazu sei das Prinzip der Produktverantwortung, das
seitdem auch auf andere Bereiche ausgedehnt worden sei und das
Industrie und Handel nach dem Verursacherprinzip Verantwortung
übertrage. "Nur so gibt es schon bei der Herstellung von Produkten
genügend Anreize, um Abfälle zu vermeiden und die Recyclingfähigkeit
der Produkte und Verpackungen sicherzustellen", hob Schreiter hervor.
Inzwischen trage Recycling signifikant zur Rohstoffversorgung der
Wirtschaft und zum Klimaschutz bei und erspare so jährlich Kosten in
Milliardenhöhe. Allein der Grüne Punkt habe in den vergangenen 20
Jahren 78 Millionen Tonnen gebrauchte Verpackungen verwertet und
dadurch 23 Millionen Tonnen CO2 vermieden.
Entscheidend für diesen Erfolg sei die Qualität der erzeugten
Materialien: "Sekundärrohstoffe stehen bei der Wirtschaft in punkto
Qualität im harten Wettbewerb mit primären Rohstoffen", so Schreiter.
"Der eingeschlagene Weg muss daher gesichert und fortentwickelt
werden." Dazu forderte Schreiter von der Politik mit Blick auf das
neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, "das Primat des Recyclings tief im
Gesetz" zu verankern.
Den Gedanken des nachhaltigen Produktdesigns griff auch Prof. Dr.
Michael Braungart, Erasmus Universität Rotterdam, University of
Twente und Uni Lüneburg, auf: "Es wäre doch viel besser, die Produkte
gleich so zu gestalten, dass sie als Nährstoffe zurück in Kreisläufe
gehen können. Wenn Sie von vornherein Materialien verwenden, die
ungiftig und nützlich sind und die technischen oder biologischen
Kreisläufen zugeführt werden können, haben Sie viel niedrigere Kosten
und ein viel besseres Produkt."
"Wir als Land haben nur zwei Rohstoffe. Der eine ist der, der in
den Köpfen der Menschen steckt, also das Wissen und ihre Intelligenz.
Der andere ist der, der sich im Abfall befindet. Aus beiden machen
wir in Deutschland zu wenig, um eine Wohlstandsgesellschaft bleiben
zu können", ergänzte Dr. Eric Schweitzer, Vorstand ALBA AG und
Mitglied des Rats für Nachhaltige Entwicklung.
Weitere Informationen unter www.gruener-punkt.de/20_Jahre
Ansprechpartner:
Klaus Hillebrand, Tel.: 0 22 03 / 937-257
Ãœber DSD:
Die Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland GmbH (DSD) ist mit
rund 250 Mitarbeitern an vier Standorten in Deutschland ein führender
Anbieter von Rücknahmesystemen. Dazu zählen neben der haushaltsnahen
Sammlung und Verwertung von Verkaufsverpackungen das
umweltfreundliche und wirtschaftliche Recycling von Elektro- und
Elektronikaltgeräten sowie Transportverpackungen, die
Standortentsorgung und das Pfandclearing.
Weitere Informationen im Internet unter www.gruener-punkt.de
Zitate der Diskussionsteilnehmer:
Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit, Stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender,
Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen: "Unsere
natürlichen Lebensgrundlagen müssen in Verantwortung für künftige
Generationen erhalten bleiben und geschützt werden. Die soziale
Marktwirtschaft bietet den richtigen Rahmen, um unsere
Wirtschaftsweise langfristig auf Ressourcenschonung und
Ressourceneffizienz umzustellen. Die Vermeidung von Abfällen und die
Rückführung von Wertstoffen aus Abfällen in den Wirtschaftskreislauf
sind dabei unverzichtbar. Die Verpackungsverordnung und weitere
Regelungen zur Umsetzung der Produktverantwortung zeigen, dass
Politik, Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher hierzu
gemeinsam beitragen können. Mit zusätzlichen Maßnahmen wie der
Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der geplanten Einführung
einer Wertstofftonne wird die Kreislaufwirtschaft in Deutschland
konsequent im Sinn dieser nachhaltigen Wirtschaftsweise
weiterentwickelt."
Stefan Schreiter, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung Der
Grüne Punkt - Duales System Deutschland GmbH: "Das Recycling mit dem
Grünen Punkt wird immer wichtiger als Rohstoffquelle für die deutsche
Wirtschaft und zur Entlastung der Umwelt. Das gewinnt umso mehr an
Bedeutung, als Deutschland kaum über natürliche Rohstoffvorkommen
verfügt und sich die Abhängigkeit von wenigen Lieferländern
wirtschaftlich negativ auswirkt."
Prof. Dr. Michael Braungart, Erasmus Universität Rotterdam,
University of Twente und Uni Lüneburg: "Es geht um den Kreislauf:
Alles, was verbraucht wird, muss in biologische Kreisläufe
zurückgehen, alles, was gebraucht wird, muss in technische Kreisläufe
zurückgehen. So macht es uns die Natur vor: Sie kennt keinen Abfall,
alle Stoffe werden wieder zu Nährstoffen für andere Lebewesen, nichts
bleibt übrig. Das nennen wir intelligentes Design."
Dr. Eric Schweitzer, Vorstand ALBA AG, Präsident der Berliner
Industrie- und Handelskammer, Mitglied des Rats für Nachhaltige
Entwicklung: "Recycling dient dem Schutz der Umwelt und der Schonung
unserer natürlichen Ressourcen. Wir Deutschen sind nach wie vor
Weltmeister darin. Dadurch spart die Industrie pro Jahr mindestens
neun Milliarden Euro an Rohstoffimporten. Nur durch Mülltrennung
können wir Aus Abfall Rohstoffe gewinnen. Im deutschen Hausmüll
steckt pro Jahr mehr Kupfer, als in der größten Mine der Welt in
Chile pro Jahr gefördert wird. Werfe ich allen Abfall zusammen, kann
ich ihn nur verbrennen. Das ist die denkbar schlechteste Methode.
20 Jahre Grüner Punkt - Stationen:
1990: Gründung am 28. September als Der Grüne Punkt - Duales System
Deutschland Gesellschaft für Abfallvermeidung und
Sekundärrohstoffgewinnung GmbH.
1991: Inkrafttreten der Verpackungsverordnung am 12. Juni.
1992: DSD schließt Verträge mit ca. 500 Kommunen. Gründung der
DSD-Tochtergesellschaft Deutsche Gesellschaft für
Kreislaufwirtschaft und Rohstoffe mbH (DKR).
1999: Die weltweit erste vollautomatische Sortier- und
Aufbereitungsanlage für Leichtverpackungen SORTEC 3.0 geht in
Hannover in Betrieb.
2003: Wettbewerb; zunächst Landbell AG in Hessen, dann Interseroh in
Hamburg.
2005: DSD-Anteilseigner übertragen ihre Aktien an KKR als
Alleingesellschafter.
2009: Die 5. Novelle der Verpackungsverordnung tritt zum 01. Januar
in Kraft mit dem Ziel, das Trittbrettfahrerproblem zu begrenzen
und fairen Wettbewerb der Marktteilnehmer zu gewährleisten.
2010: Übernahme des Unternehmens durch DSD-Management, unterstützt
durch eine Gruppe privater und institutioneller Investoren,
vertreten und koordiniert durch Solidus Partners, London (11.
November).
Pressekontakt:
Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland GmbH
Frankfurter Strasse 720-726,51145 Köln (Porz-Eil)
V.i.S.d.P.: Klaus Hillebrand,
pressestelle(at)gruener-punkt.de , www.gruener-punkt.de
Tel. 02203/937-257, Fax: 02203/937-191