(ots) - Die Spaltung
Die heutige Bundesratssitzung ist an Brisanz kaum zu übertreffen.
Denn mit der Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken steht
ein Thema auf der Tagesordnung, das die Gesellschaft zutiefst
spaltet. Das haben auch die Massenproteste gegen die
Atommülltransporte nach Gorleben unlängst noch einmal deutlich
gemacht.
Die Demonstrationen richteten sich nicht einfach nur gegen ein
mögliches Endlager in Gorleben, sondern gegen die Kernkraft als
solche. Sie ist und bleibt in den Augen von Millionen von Menschen
eine unverantwortlich gefährliche Technologie. Angesichts der
unbestreitbaren Restrisiken und der ungelösten Entsorgungsfrage kann
man niemandem solche Ängste verdenken.
Wichtiger als Debatten um Steuereinnahmen beziehungsweise
-ausfälle bleiben deshalb die Sicherheitsfragen. Wird wirklich alles
getan, um die Bevölkerung vor radioaktiver Verseuchung zu schützen?
Wie sicher sind die Atomkraftwerke im Fall von Flugzeugabstürzen oder
bei terroristischen Anschlägen? Ist Gorleben tatsächlich geeignet, um
dort Atommüll für Hunderttausende von Jahren zu lagern? Beruhigende
Antworten gibt es auf keine dieser Fragen. Im Gegenteil: Jetzt machen
auch noch Krebsfälle im Umfeld des maroden Atommülllagers Asse
Schlagzeilen. Der Dialog, in den Umweltminister Röttgen mit
Atomkraftkritikern treten will, erhält damit zusätzliche Brisanz. Es
wird ein schwerer Gang nach Gorleben.
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