In seiner Heimat Mass City in Michigan ist Bill Carrothers der einzige Jazzkünstler weit und breit. Kein Wunder, dass er seit einigen Jahren im so viel jazz-freundlicheren Deutschland aufnimmt – und zwar beim Münchner Label Pirouet Records. Dieses hat sich seit seiner Gründung 2003 einen Namen als Entdecker neuer Künstler gemacht. „Keep your sunny side up“, das neue und insgesamt 13. Album von Bill Carrothers, präsentiert eine Auswahl von Stücken, die der Pianist im Laufe der Jahre immer wieder spielte und denen er hier seinen unverwechselbaren Charakter verleiht.
(firmenpresse) - Zur Marine wollte er, Computertechniker werden, sein Hobby Kochen zum Beruf machen – am Ende zog es ihn immer wieder zurück zur Musik. „Musik ist meine Bestimmung“, sagt der 42-Jährige Jazz-Pianist Bill Carrothers. „Ich habe zu verschiedenen Zeiten versucht, das Business hinter mir zu lassen. Aber ich bin immer wieder zur Musik zurückgekehrt. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen habe ich die Chance, das tun zu können, was ich liebe. Darüber bin ich sehr glücklich.“
Ihren Anfang nahm Carrothers musikalische Leidenschaft im Alter von fünf Jahren, als er erstmals vor einem Klavier saß. Mit einem Piloten als Vater und einer Mutter, die zu Hause die Kinder erzog, stellten sich die Weichen für seine berufliche Karriere nicht geradewegs in Richtung Jazz-Künstler. Trotzdem spricht Carrothers davon, in einem sehr musikalischen Elternhaus aufgewachsen zu sein: „Beide lieben Musik und insbesondere meine Mutter lehrte mich eine ganze Reihe Melodien, weil sie so gern und häufig sang. Sie kennt so ziemlich jede Melodie, die zwischen 1920 und 1960 geschrieben wurde.“
Mit 15 stand der Amerikaner das erste Mal auf der Bühne. Seitdem hat er zahlreiche Alben veröffentlicht und sich in seinen New Yorker Jahren durch die Zusammenarbeit mit Lee Konitz, Buddy de Franco und Dave Douglas einen Namen gemacht. Im Jahr 2001 feierte er als Headliner der „Rising Star-Tour“ auch in Deutschland große Erfolge.
Kein Stadtmensch
Seitdem ist es um Carrothers etwas ruhiger geworden, woran der Künstler selbst nicht ganz unbeteiligt ist: Er, der auf dem Land aufwuchs und von sich selbst sagt, das einfache, rustikale Leben zu schätzen, hat sich nach mehreren Jahren in New York in die ehemalige Bergbaustadt Mass City in Michigan zurückgezogen. Nachdem er in jahrelanger Arbeit ein über hundert Jahre altes Haus saniert habe, sei er ein ziemlich guter Handwerker geworden. Für Hobbys bleibt dem passionierten Schneemobilfahrer und Amateurhistoriker neben Arbeit und Familie nur wenig Spielraum.
Und auch die Verfeinerung seiner musikalischen Fertigkeiten spielt sich eher auf der Bühne als zu Hause ab. Das ist allerdings nichts Neues für Carrothers: Schon früher gab es Zeiten, in denen er die einzigen Möglichkeiten zum Üben in den Bars und Kneipen, in denen er auftrat, fand. – Ein eigenes Piano besaß er lange nicht. „Ich übe nicht oft“, sagt er. „Aber ich höre jeden Tag Musik. Mein Übungsprogramm besteht zu 90% aus Zuhören und nur zu zehn Prozent aus Musik spielen.“ Dass er trotzdem vergleichsweise erfolgreich ist, lässt sich wohl mit seinem Arbeitsmotto begründen: Sei pünktlich und gib dein Bestes. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er immer versucht, seinen Zuhörern eine Geschichte zu erzählen.
Das neue Album „Keep your sunny side up“ nahm er in München beim Jazz-Label Pirouet Records auf. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, unbekannte Künstler abseits des Mainstream zu fördern ohne dabei Einfluss auf die Musik zu nehmen. „Jazz soll als Kunst verstanden werden“, sagt Pirouet-Geschäftsführer Ralph Bürklin. „Es geht um die Musik an sich, nicht um die Produktion eines Verkaufsschlagers.“
Pirouet Records wurde 2003 in München gegründet. Inhaber und Geschäftsführer des Jazz-Labels ist Ralph Bürklin, Produktionsleiter Jason Seizer. Bisher wurden insgesamt 21 CDs produziert und veröffentlicht, unter anderem mit Marc Copland, Jürgen Friedrich, Tim Hagans, Jason Seizer und Walter Lang. Erfolgreichste CD war bisher „Some Love Songs“ von Marc Copland, die mehr als 3000 Mal verkauft wurde. Für das einheitliche Design der Pirouet-CDs ist der Grafiker Konstantin Kern verantwortlich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Labels arbeitet Pirouet Records in der Regel ohne Bandübernahmevertrag. Das heißt, das Unternehmen erwartet von seinen Künstlern keine fertig produzierten Bänder. Pirouet Records stellt den Musikern ein eigenes Studio und das für die Aufnahmen notwendige Personal.
Pirouet Records
Postfach 151725
80050 München
E-Mail: info(at)pirouet.de
Internet: www.pirouet.de