(ots) - Der Themendienst ist ein Service des
Bundesprogramms Ökologischer Landbau. Jede Themendienst-Ausgabe wird
von einem Team von sechs Journalisten erstellt und von einem eigens
dafür einberufenen Fachbeirat geprüft und herausgegeben. Ziel ist die
bessere Verknüpfung von Forschung und Praxis im Bereich Ökolandbau.
Zielgruppe des Themendienstes sind Journalisten und interessierte
Akteure im Bereich Ökolandbau.
Ausgabe 12/2010
INHALT
1. Biokaninchen: Wie ein Nischenmarkt Zuwachs erzielen kann
2. Ethische Standards: Wie sich hochwertige Ökolebensmittel vom
Biomassenmarkt abheben können
3. Blick aufs Genom: Wenn bei Hennen der Wurm drin ist
4. Rundum bestens informiert: Der Ökomarkt in Deutschland
5. Glückliche Milchkühe brauchen weniger Medikamente: Wie
Biobauern ihren Medikamenteneinsatz reduzieren können
6. Ausgewogene Ernährung für Wiederkäuer: Wie artenreiches
Grünland zur besseren Proteinversorgung von Tieren beiträgt
---------------------------------------------------------
1. Biokaninchen: Wie ein Nischenmarkt Zuwachs erzielen kann
Das in Supermärkten angebotene Kaninchenfleisch stammt vor allem
aus konventioneller Produktion - obwohl die Haltung auf Kunststoff-
und Drahtrosten den Tieren nicht gerecht wird. Sowohl Handel als auch
Kunden verlangen deshalb verstärkt nach tiergerechten Alternativen
zum Käfigfleisch. Die ökologische Kaninchenzucht ist jedoch bislang
ein Randbereich mit einigen kleinen Haltern, die zumeist nicht mehr
als 50 Masttiere im Stall haben. Und das, obwohl Kaninchen - im
Gegensatz zu Masthühnern und -puten - größere Mengen an Grundfutter
verwerten können und geringere Ansprüche an die Eiweiß- und
Aminosäure-Versorgung stellen. Die Stiftung Ökologie und Landbau
untersucht derzeit die Situation der Kaninchenhaltung in deutschen
Biobetrieben. Ihr Blick umfasst sowohl Haltungsansprüche,
Tiergesundheit, Fütterung, Rassewahl und Tierbetreuung als auch
Wirtschaftlichkeit und Vermarktung. Die Erkenntnisse sollen Biohalter
dabei unterstützen, größere Bestände artgerecht aufzubauen.
2. Ethische Standards: Wie sich hochwertige Ökolebensmittel vom
Biomassenmarkt abheben können
Die Globalisierung macht auch vor Ökoprodukten nicht halt. Der
weltweite Handel führt zu einem steigenden Wettbewerb und einer
möglichst kostengünstigen Produktion, die nur noch die gesetzlichen
Mindestanforderungen der Öko-Produktion erfüllt. Immer mehr
Konsumenten verlangen demgegenüber nach Erzeugungs- und
Verarbeitungsbedingungen, die hohen ethischen Standards genügen.
Dafür sind sie bereit, auch mehr zu bezahlen. Wissenschaftler der
Universität Kassel haben in verschiedenen Ländern Europas untersucht,
mit welchen Marketing- und Kommunikationsstrategien Ökolandwirte den
Verbrauchern höhere ethische Standards vermitteln können. Die
Ergebnisse helfen den ökologisch wirtschaftenden Unternehmen, sich
mit ihren Produkten innerhalb des Ökomarktes strategisch zu
positionieren. Auf diese Weise können sie das Image ihrer Produkte
weiter verbessern und ihre Lebensmittel vom Biomassenmarkt abheben.
3. Blick aufs Genom: Wenn bei Hennen der Wurm drin ist
Lebewesen, die sich auf Kosten anderer Organismen ernähren, werden
als Parasiten oder Schmarotzer bezeichnet. Zu den ungebetenen Gästen,
die hauptsächlich Darmerkrankungen verursachen, gehören Würmer und
bestimmte Protozoen. Im ökologischen Haltungsverfahren haben vor
allem Legehennen mit einem starken Parasitenbefall zu kämpfen. Ein
Forschungsvorhaben der Georg-August-Universität Göttingen hat nun
Legehennen verschiedener Herkünfte auf genetisch bedingte
Unterschiede in der Resistenz gegenüber Wurminfektionen untersucht,
um deren Eignung für die Boden- bzw. Freilandhaltung besser bewerten
zu können. Der experimentellen Stationsprüfung folgte dabei eine
natürliche Infektion "im Feld".
4. Rundum bestens informiert: Der Ökomarkt in Deutschland
Die Volkswirtschaftslehre versteht unter dem Begriff
Markttransparenz die Verfügbarkeit von Informationen in und über
einen Markt. Wie steht es um die Markttransparenz in der ökologischen
Lebensmittelwirtschaft? Eine Fragestellung, der sich ein
Forschungsprojekt des Instituts Agromilagro Research angenommen hat.
Konkret hatte das Vorhaben zum Ziel, ein an den Bedürfnissen der
Praxis orientiertes Konzept für eine Ökomarktberichterstattung zu
entwickeln, das aktuelle Daten und Informationen für alle
Marktbeteiligten bündelt - für Erzeuger, Verarbeiter und Händler.
Darüber hinaus will die Studie darstellen, wie und in welchem Umfang
die Ermittlung und Bereitstellung der grundsätzlich benötigten
Informationen finanzierbar ist.
5. Glückliche Milchkühe brauchen weniger Medikamente: Wie
Biobauern ihren Medikamenteneinsatz reduzieren können
Die artgerechte Haltung von Tieren ist einer der Grundpfeiler der
Ökolandwirtschaft. Doch wann fühlen sich die Tiere wirklich am
wohlsten? Unter welchen Bedingungen bleiben sie so gesund, dass
Bauern auf Medikamente weitgehend verzichten können? In einem
EU-Projekt wurde dies von Forschern aus sieben Ländern am Beispiel
des Milchviehs untersucht. Das Ziel: Reduktion des
Medikamentenverbrauchs durch optimale Planung des tierischen
Wohlbefindens. Das Besondere an dem Projekt: Die Tiergesundheit in
den beteiligten Ökobetrieben wurde nicht nach einem vorgegebenen
Schema optimiert. Vielmehr konnte jeder Landwirt mithilfe externer
Berater und in Zusammenarbeit mit Biobauern aus der Nachbarschaft die
Tiergesundheit auf seinem Hof analysieren und verbessern. Mit großem
Erfolg: Bereits nach einem Jahr Projektlaufzeit konnte zum Beispiel
der Antibiotika-Einsatz deutlich reduziert werden. Dies gelang durch
teilweise einfache Maßnahmen. So ging die Zahl der Euter-Entzündungen
zurück, wenn die Milchkühe auf sauberem und weichem Stroh liegen
konnten und beim Melken mehr auf Ruhe geachtet wurde.
6. Ausgewogene Ernährung für Wiederkäuer: Wie artenreiches
Grünland zur besseren Proteinversorgung von Tieren beiträgt
Bei der ökologischen Fütterung von Wiederkäuern spielt die
Verwertung von Stickstoff eine entscheidende Rolle. Denn Proteine
sind in der Nahrung der Wiederkäuer häufig Mangelware. Mithilfe von
kontrollierten Fütterungsversuchen wollten Wissenschaftler der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover herausfinden, welche
Bedeutung der Artenreichtum von Grünlandaufwüchsen für die
Nährstoffverwertung und die Proteinsynthese der Tiere hat. Die
artenreichen Aufwüchse wiesen hohe Anteile an Hülsenfrüchtlern und
Kräutern auf, die artenarmen Aufwüchse bestanden fast vollständig aus
Gräsern. Die Forscher führten verschiedene Stoffwechseluntersuchungen
durch: Mittels Dauerinfusionstechnik und dem Einsatz von 15N als
Marker war es ihnen möglich, die mikrobielle Proteinsynthese zu
messen. Das Ergebnis: Die artenreiche Silage führte unabhängig von
der Fütterung in Kombination mit Gerste zur Steigerung der ruminalen
mikrobiellen Proteinsynthese.
Den kompletten Inhalt der zwölften Ausgabe 2010 finden Sie unter
http://www.oekolandbau.de/journalisten/themendienst-oekolandbau/
Pressekontakt:
Elmar Seck
Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau
in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Tel.: (02 28) 99 68 45-29 26
Fax: (02 28) 68 45-29 07
E-Mail: themendienst(at)oekolandbau.de
http://www.oekolandbau.de