(ots) - Angst und Anarchie
Es ist ein weiterer trauriger Höhepunkt in Mexikos täglichem Krieg
gegen Banden und Drogenkartelle: Nach nur zwei Monaten im Amt wurde
die Polizeichefin einer Kleinstadt von skrupellosen Mördern
erschossen. Gleichzeitig entdecken Fahnder ein neues Massengrab.
Mexiko versinkt zunehmend in Angst und Anarchie.
Nirgendwo sterben so viele Menschen durch Straftaten, kaum ein
anderes Land kennt mafiöse Strukturen, die vergleichbar mächtig sind,
den Staat und seine Institutionen zu zersetzen. In vielen Regionen
und Städten hat die Polizei nach Anbruch der Dunkelheit keine
Kontrolle mehr. Kriminelle liefern sich stundenlange Gefechte mit
schwer bewaffneten Sondereinsatztruppen. Bürger in höchsten Ämtern
werden von den Kartellen bedroht oder gekauft.
Mit harter Hand versucht die Regierung von Präsident Felipe
Calderon, Korruption und Gewalt zu bekämpfen. Das ist notwendig und
richtig - doch Gewalt erzeugt Gegengewalt. Ein Ausweg aus der Spirale
kann nur ein Schulterschluss der Zivilgesellschaft sein, die sich
öffentlich, aber auch im Privaten gegen das kollektive Trauma stemmt.
Das erfordert viel Mut. Gleichzeitig muss der Staat massiv in
Bildung, Kultur und ein soziales Netz für die Ärmsten investieren, um
wenigstens die künftige Generation vor einer Abkehr von Moral und
Anstand zu bewahren.
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