(ots) - Der NABU hat erstmals Lebensmittelmärkte mit dem
NABU-Umweltpreis "Grüner Einkaufskorb" prämiert. Mit dem Preis wurden
am Dienstagabend in Berlin Lebensmittelmärkte ausgezeichnet, die
umweltfreundlichen Konsum durch die Auswahl und Präsentation von
ökologischen Produkten in besonderem Maße fördern.
Sieger in der Kategorie "Filialen der großen Lebensmittelketten"
ist die tegut-Filiale in Kassel-Bettenhausen unter der
Geschäftsführung von André Lindner. Das Geschäft überzeugte mit einem
Anteil von fast 30 Prozent Bioprodukten im Sortiment. In der
Kategorie "Selbstständige" überzeugte das Geschäft E neukauf Kappe im
niedersächsischen Wunstorf unter der Leitung von Lennart Schmidt
wegen der transparenten Kundeninformationen. Regionskarten geben
Auskunft über die Herkunft der Ware. In der Kategorie
"Biolebensmittelmärkte" gewinnt der Leipziger Biomarkt Biomare II
unter der Geschäftsführung von Malte Reupert. Als vorbildlich
bewerteten die Juroren die langfristig gesetzten Ziele und das
nachhaltige und stichhaltige Konzept. Die Preisträger wurden von
einer Fachjury ausgewählt.
"Die prämierten Märkte mit den durchdachten Konzepten sind
Wegweiser für einen umweltfreundlichen Einkauf. Sie zeigen, welche
Möglichkeiten der Handel hat, um das Warenangebot ökologisch,
klimafreundlich und ressourcenschonend zu gestalten", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der Preisverleihung. Die
Auszeichnungen wurden vom NABU-Präsidenten, Katherina Reiche,
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium sowie
der Autorin Ruth Moschner übergeben.
Außerdem ging ein Sonderpreis für umweltfreundliche
Getränkeverpackungen an Fair und Quer Naturkost in Heidelberg. Der
Markt unter der Geschäftsführung von Antje Seyler überzeugt im
Getränkesortiment: 100 Prozent der im Markt angebotenen Getränke sind
in Mehrwegflaschen, Schlauchbeutel und Getränkekartons abgefüllt. Die
sinkenden Quoten umweltfreundlicher Getränkeverpackungen auf nunmehr
40 Prozent veranlassten den NABU zur Vergabe des Sonderpreises.
Im Rahmen eines Talks "Umweltschutz im Lebensmitteleinzelhandel"
diskutierten NABU-Präsident Olaf Tschimpke, Jochen Flasbarth,
Präsident des Umweltbundesamtes, Michael Gerling, Geschäftsführer der
Mittelständischen Filialbetriebe Gerling und Friedhelm Dornseifer von
der Dornseifer Unternehmensgruppe vor der Preisverleihung über die
Entwicklungen des vergangenen Jahres. Der Talk wurde von Marcelo
Crescenti, Chefredakteur der "Lebensmittel Zeitung direkt" und
Medienpartner des Umweltpreises moderiert.
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident: "Es gibt heute viele gute
Umweltschutzinitiativen im Handel. Das zeigt sich auch an den hier
ausgezeichneten Märkten. Aber leider beobachten wir auch alarmierende
Rückschritte, die die Politik auf den Plan rufen müssen. Die
Mehrwegflaschen beim Mineralwasserverkauf haben mittlerweile nur noch
einen Marktanteil von knapp über 40 Prozent. Und die ökologisch
vorteilhaften Getränkekartons umschließen nicht mehr auf knapp drei
Viertel aller Fruchtsäfte und Co., sondern ebenfalls nur noch 40
Prozent. Hier ist politisches Handeln zum Schutz vor
Plastikeinwegverpackungen erforderlich, damit wir die
selbstgesteckten politischen Ziele von 80 Prozent erreichen."
Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesumweltministerium: "Eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs
ist unabdingbare Voraussetzung für die zukünftige Überlebenssicherung
der Menschheit. Eine Wirtschaftsweise und eine Konsumkultur, die
natürliche Ressourcen verschwenden und sie nach Gebrauch nicht wieder
in den Kreislauf zurück bringen, sind nicht zukunftsfähig. Für die
Realisierung von nachhaltigem Konsum hat der Einzelhandel eine
entscheidende Bedeutung. Er ist das Scharnier zum Kunden, er erreicht
die Menschen direkt und unmittelbar."
Michael Gerling, Geschäftsführer der Mittelständischen
Filialbetriebe: "Der Handel hat eine Verantwortung für die Umwelt und
übernimmt diese auch. Aber natürlich ist er darauf angewiesen, dass
seine Kunden bei der Initiative mitmachen und das Ganze
wirtschaftlich darstellbar bleibt. Derzeit sind die Rahmenbedingungen
für mehr Umweltschutz gut, weil der Wille dazu da ist und sich dies
auch fast immer rechnet. Inwiefern Umweltschäden und
Ressourcenverbrauch auch über den Preis dargestellt werden können,
ist nicht ohne weiteres zu beantworten. Eine Annäherung an das Thema
ist nur nach intensiver und fundierter Auseinandersetzung möglich."
Friedhelm Dornseifer, Geschäftsführer der
Dornseifer-Frischemärkte: "Wir sind uns als Händler der Verantwortung
für die zukünftige Entwicklung in der Branche bewusst, sind aber
nicht dazu da, den Verbraucher zu erziehen. Wir müssen uns
anstrengen, dass auch in Regionen mit geringerer Kaufkraft der Absatz
von umweltfreundlichen Produkten steigt. Deshalb haben wir Händler
die Verantwortung, zu informieren. Diese Informationen müssen meiner
Ansicht nach klar und verständlich sein, damit die Verbraucher diese
wahrnehmen und sich tatsächlich informiert und nicht abgeschreckt
fühlen."
Ruth Moschner, Moderatorin und Autorin: "Ich gehe schon immer
gerne einkaufen. Umso mehr freue ich mich als Kundin, wenn regionale
und vor allem Lebensmittel aus ökologischem Anbau das Warensortiment
prägen. Besonders beeindruckend ist es, dass die Preisträger eine
Strategie und nachhaltige Weiterentwicklung ihres jetzt schon guten
Konzepts verfolgen. Das regt auch andere zum Nachmachen an."
Weitere Informationen über die Preisträger und Fotos der
Preisverleihung unter www.NABU.de/gruener-einkaufskorb
Originaltext vom NABU
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