(ots) - Der Spion im Vorzimmer
Das fröhliche Spione-Raten in der FDP ist nicht nur für den
eilfertigen Amerika-Freund Helmut Metzner unschön ausgegangen. Der
aufstrebende Jung-Liberale, der sich 2009 beim großen Bruder mit
heiklen Details aus den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen
anwanzte, verschwindet zu Recht in den hinteren Gemächern der
Parteizentrale. Aufstieg ade für den Büroleiter von FDP-Chef Guido
Westerwelle, der hinter dessen Rücken schwätzte.
Auch für Westerwelle ist dies ein Rückschlag: Der Spion im
Vorzimmer durchkreuzt die Bemühungen des deutschen Außenministers,
sich in der Partei und bei den Bürgern wieder Respekt zu verschaffen.
Nach dem von Hochmut und Selbstüberschätzung verursachten Fehlstart
war der angeschlagene Chef-Liberale gerade dabei, die FDP vor den
sieben wichtigen Landtagswahlen im nächsten Jahr zu stabilisieren.
Alle Versuche halfen nichts, die Enthüllungen von Internet-Anbieter
Wikileaks über den FDP-Spion zu bagatellisieren. Kein Klatsch und
Tratsch, sondern arglistiger Vertrauensbruch macht Westerwelle nun
zusätzlich zu schaffen.
Unabhängig davon ist schon sehr verwunderlich, wie geflissentlich
sich auch andere deutsche Politiker in der US-Botschaft mit
Informationen andienen. Ãœbersteigerte Karrieresucht hat Kontaktpflege
in hässliches Licht gesetzt. Wer petzt und spitzelt, empfiehlt sich
nicht für verantwortliche Posten. Immerhin das lehrt uns das
Wikileaks-Debakel.
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