(ots) - Vor dem schnellen Ende
Die Abstimmung über die Mandatsverlängerung für die
Bundeswehreinsätze am Horn von Afrika und in Bosnien streichelt die
Seele deutscher Parlamentarier. In diesen Minuten ist die Welt im
politischen Berlin in Ordnung: Große Teile von Union, FDP und SPD
können sich mit der Entsendung der Bundeswehr gegen Piraten und für
den Wiederaufbau als Teil der Weltpolizei fühlen, Grüne und Linke
pflegen mit dem Nein zum Einsatz ihr zur Schau gestelltes Image als
Friedensparteien. Es drohen keine öffentlichen Skandale wegen ziviler
Opfer - und feindliche Angriffe mit toten deutschen Soldaten müssen
die Abgeordneten auch nicht fürchten.
Alles ist einfach anders als in Afghanistan. Während die
Bundeswehr vor der afrikanischen Küste von beschützten deutschen
Frachtern sprechen kann, hat sich die Lage der Bundeswehr im Laufe
der vergangenen Jahre in Afghanistan immer weiter verschlechtert.
Eine schrumpfende deutsche Armee wird es sich aber künftig nicht mehr
leisten können, auf Dutzenden Schauplätzen der Welt vertreten zu
sein, wenn sie sich gleichzeitig in kriegerischen
Auseinandersetzungen wie in Afghanistan befindet. Die Abstimmungen
über weitere Mandatsverlängerungen könnten also schon bald zu einem
Abzug der Bundeswehr von ihren erfolgreichsten Einsatzorten führen.
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