(ots) -
Jedes Jahr verlässt rund ein Fünftel aller Schülerinnen und
Schüler in Deutschland die Schulen mit unzureichender Grundbildung.
Geringe Lese- und Schreibkompetenzen und Probleme mit den
Grundrechenarten erschweren massiv den Ãœbergang in das Arbeitsleben.
Nach Schätzungen des Bundesverbandes Alphabetisierung und
Grundbildung beläuft sich die Zahl der funktionalen Analphabeten auf
vier Millionen. Dabei sind Migranten, die das deutsche Schulsystem
nicht durchlaufen haben, noch nicht berücksichtigt.
Eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters jobs in time
belegt das Bewusstsein in der Bevölkerung für dieses Dilemma: Über
die Hälfte aller Befragten vermutet mangelnde Lese- und
Schreibkompetenzen als Hauptgrund dafür, dass viele Menschen keine
Anstellung, bzw. Ausbildungsplatz finden.
Um zum nachträglichen Erwerb der Schriftsprache zu motivieren,
führt der Bundesverband Alphabetisierung eine Kampagne durch, die
sich an Betroffene wendet. Anlaufstelle ist das ALFA-TELEFON. "Viele
leiden unter dem Stigma, nicht richtig lesen und schreiben zu können
und nutzen zunächst diese Möglichkeit, um sich anonym zu informieren.
In der Telefonberatung werden sie ermutigt, entsprechende Kurse zu
besuchen", so Peter Hubertus, Geschäftsführer des Verbandes. Das
Hilfsangebot unter 0800-53 33 44 55 ist kostenlos. Anrufer erhalten
Informationen über Lernangebote in ihrer näheren Umgebung und können
auf Wunsch mit regionalen Ansprechpartnern verbunden werden. Da
dieses Hilfsangebot nicht über öffentliche Gelder finanziert wird,
ist der Verband auf Spenden angewiesen.
Gesellschaftliche Verantwortung
Wie eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters jobs in time
belegt, sind über 50 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass
einer der Hauptgründe, warum junge Menschen keinen Ausbildungs-, bzw.
Arbeitsplatz finden, in der mangelnden Lese- und
Rechtschreibekompetenz liegt. Selbst 46 Prozent der aktuellen
Schulabgänger schätzen die eigene Lesefähigkeit als Haupthemmnis bei
der Jobsuche ein. "Wir beklagen uns über steigenden Fachkräftemangel
und übersehen, dass es oft an grundlegenden Dingen hapert", sagt Dr.
Marcus Opitz, Geschäftsführer der jobs in time holding GmbH. "Als
Wirtschaftsunternehmen sind wir in der Verantwortung, jungen Menschen
zu helfen, sich eine Perspektive zu erarbeiten und bei der Ausbildung
zukünftiger 'Young Professionals' aktiv zu sein. Auch in unserem
eigenen Interesse", ergänzt Opitz.
Das Tor zu einer neuen Welt: Lesen und Schreiben
Gerade auch ältere Menschen haben mit den Angeboten des
Bundesverbandes die Möglichkeit, ganz neue Wege zu gehen. Uwe Boldt
zum Beispiel. Der 51-jährige Lüneburger arbeitet als Kranführer im
Hamburger Hafen. "Mit der Zeit gehörten immer mehr administrative
Aufgaben zu meiner Tätigkeit, die ich ganz einfach nicht bewältigen
konnte. Irgendwann war es mir zu peinlich, für jede schriftliche
Meldung einen Kollegen fragen zu müssen", so Boldt. Seit fünf Jahren
nimmt er an einem Lese- und Schreibprogramm teil und geht mit dem
Thema ganz offen: "Es ist traurig, wenn man nicht lesen kann. Aber es
ist keine Schande, denn man kann es jederzeit lernen!"
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