(ots) - Das Deutsche Pelzinstitut (DPI), eine Einrichtung
der Pelzindustrie, reagierte mit einer Erklärung unter dem Titel "Der
Skandal, der keiner ist" auf die von einem Fachlabor nachgewiesenen
gefährlichen Schadstoffbelastungen in Pelzprodukten. Es verlangt
sogar, dass von Verbrauchern für das krebserregende und
Allergieauslösende Formaldehyd bei Pelz weit höhere Grenzwerte
hingenommen werden sollen, als für Leder oder Textilien üblich. "Das
Deutsche Pelzinstitut reagiert verantwortungslos und setzt die
Gesundheit der Verbraucher aufs Spiel", erklärt Thomas Pietsch,
Kampagnenleiter bei VIER PFOTEN.
Dass die Pelzindustrie nach eigenem Bekunden Ihren Kunden einen im
Vergleich zu Leder- und Textilgrenzwerten einmalig hohen Grenzwert
von 300 mg/kg Formaldehyd zumuten will, zeigt das der Gesetzgeber
dringend mit verbindlichen Vorgaben gegen diese Branche und ihre
gefährlichen Produkte vorgehen muss. Selbst im Fall einer in der
Studie "Gift im Pelz" dokumentierten Pelzprobe, die 450 mg/kg
Formaldehyd enthält, kommentiert die Pelzbranche geradezu zynisch,
ihr eigener Richtwert sei nur "geringfügig überschritten". Sie
unterstreicht damit ihr Unvermögen, verantwortungsvoll zu handeln und
die Gesundheit der Verbraucher zu schützen und unterscheidet sich
darin nicht von ihrer Verantwortungslosigkeit beim Tierschutz.
Tatsache ist: Die Formaldehydbelastungen von fünf in der Studie
"Gift im Pelz" untersuchten Proben liegen deutlich über dem
Maximalwert von 75 mg/kg international anerkannter Normen für Leder
oder Textilien wie dem SG Leder und Öko-Tex 100. Die
EU-Formaldehydgrenzwerte für textiles Kinderspielzeug werden bei
einer Kinderjacke aus Pelz sogar um das 15fache überschritten!
Damit nicht genug. Das Pelzinstitut gibt zu, dass man drei der
vier in der EcoAid-Studie in gesundheitlich bedenklichen
Konzentrationen nachgewiesenen Chemikalien gar nicht untersuche.
Diese Stoffe seien nur für die Umwelt relevant und nicht für
Kleidung. Eine schwere Fehleinschätzung, wie eine Stellungnahme des
Toxikologen Dr. Hermann Kruse von der Universität Kiel belegt. Dr.
Kruse bestätigt allen vier gefundenen Stoffen eine hohe Giftigkeit
beim Menschen und dass der Kontakt mit der Haut oder das Einatmen zu
gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.
Auch die Laboruntersuchungen versucht das DPI zu kritisieren. Doch
die für die Studie "Gift im Pelz" durchgeführten Untersuchungen sind
bestens abgesichert. Sie könnten anhand der vorhandenen
Rückstellproben jederzeit wiederholt werden, falls es auch nur die
geringsten Zweifel an der Richtigkeit der Untersuchung gäbe. Die gibt
es jedoch nicht. Das Bremer Umweltinstitut ist für
Lederuntersuchungen - bei Pelzuntersuchungen es werden die gleichen
Verfahren eingesetzt - akkreditiert und bewährt. Anstatt sich mit
den Giftbelastungen zu befassen, sucht das Pelzinstitut an den
laborüblichen Messtoleranzen oder üblichen Haftungseinschränkungen
seine Kritik fest zu machen. Dies ist eine Formalie: Da der
Studienautor nicht selbst die Labormessungen vorgenommen hat, kann er
schon formalrechtlich nicht für dessen Ergebnisse haften - das tut
das Labor selbst. Genau so substanzlos ist das Aufgreifen der völlig
laborüblichen Angaben zu Messtoleranzen.
VIER PFOTEN fordert das Deutsche Pelzinstitut auf, nun seinerseits
alle ihm vorliegenden Laboruntersuchungen zu Pelz offen zu legen
sowie deren Messtoleranzen und Messparameter zu nennen. Bisher sind
derartige Untersuchungen bei der Industrie unter Verschluss - es gibt
anstatt Informationen nur Intransparenz.
Presserückfragen an:
Thomas Pietsch, VIER PFOTEN
Telefon: 040 - 39924930 / 0171 4910784
e-mail: thomas.pietsch(at)vier-pfoten.org