(ots) - "Sir Vival" Rüdiger Nehberg (75)
aus Rausdorf bei Hamburg ist während der 36. Friedenstage in
Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz) für sein Lebenswerk geehrt
worden. Amnesty International hatte ihn für diese Auszeichnung
vorgeschlagen. "Als glaubwürdiger Anwalt der Unterdrückten, Armen,
Rechtlosen und Vergessenen hat er sich um die Wahrung der
Menschenrechte in vorbildlicher Weise verdient gemacht", betonte der
Friedenstage-Initiator Elmar Funk - Pastor im Ruhestand und Mitglied
bei Amnesty International - in seiner Laudatio. Besonders würdige er
Nehbergs Engagement für die Yanomami-Indianer in Brasilien in den
80er und 90er Jahren, seinen heutigen Kampf gegen die Weibliche
Genitalverstümmelung und sein "mutiges Anschwimmen gegen den
gesellschaftlichen Strom der Gleichgültigkeit".
"Weibliche Genitalverstümmelung ist der größte Bürgerkrieg aller
Zeiten", sagte Rüdiger Nehberg in seiner Dankesrede im Kreishaus vor
rund 200 Gästen. Er wird das Preisgeld für TARGET verwenden, die
Menschenrechtsorganisation, die er am 5. August 2000 mit seiner Frau
Annette gegründet hat. Ziel ist die Abschaffung der Weiblichen
Genitalverstümmelung, die in 35 Ländern Afrikas und Asiens verbreitet
ist. 150 Millionen Frauen sind weltweit betroffen, meist Muslimas.
Ihnen wurden die äußeren Genitalien entfernt, ohne Narkose, mit
unsterilen Instrumenten wie Rasierklingen. Der Brauch wurde bisher
missbräuchlich mit der Religion gerechtfertigt. TARGET arbeitet daher
eng mit Vertretern des Islam zusammen.
TARGETs aktuelles Projekt ist die Aufklärungskampagne DAS GOLDENE
BUCH. Grundlage ist ein kostbar gestaltetes Buch mit der "Fatwa von
Kairo". Mit diesem Rechtsgutachten ächteten höchste muslimische
Theologen die Weibliche Genitalverstümmelung 2006 während einer
TARGET-Konferenz an der Azhar-Universität als ein mit dem Islam
unvereinbares Verbrechen. Imame erhalten das Buch von TARGET gratis
für ihre Predigten. In Äthiopien, Djibouti und Mauretanien läuft die
Ausgabe bereits. Angestrebt ist eine Vier-Millionen-Auflage.
Die Friedenstage in Kirchheimbolanden gibt es seit 1975. Beteiligt
sind viele relevante Organisationen und Einrichtungen. Amnesty
International ist ebenso dabei wie die Kindergärten. Das Spektrum der
Aktionen gegen Krieg, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen reicht
von Mahnwachen bis zu Straßentheater. Preisträger waren u.a. "World
Christian Frontiers", "Medica Mondiale" und "Ärzte ohne Grenzen".
Pressekontakt:
Annette Nehberg
Tel. 04154/99 99 40
E-Mail info(at)target-nehberg.de