(ots) -
Große Unterschiede bei Inhalten, Aufbau und Dauer der Ausbildung
an Fachschulen für Sozialpädagogik. Schulleitungen und Lehrkräfte
fordern stärkere bundesweite Vereinheitlichung und bessere
Verknüpfung der Lernorte "Schule" und "Praxis".
Die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF)
hat heute erstmalig die Ergebnisse ihrer bundesweiten Befragungen an
Fach- und Hochschulen auf ihrer Fachtagung zur Qualifizierung
frühpädagogischer Fachkräfte in Berlin vorgestellt. Mit den
Ergebnissen liefert die Initiative hilfreiche Basisdaten zur
Organisation und Struktur der Ausbildung von Erzieher(inne)n in
Deutschland.
Neben der Forderung von 82 Prozent aller befragten Schulleitungen
nach einer Vereinheitlichung der Ausbildung in Deutschland sprechen
sich 86 Prozent für eine bessere inhaltliche Abstimmung der sozial-
und frühpädagogischen Ausbildungen an den unterschiedlichen
Ausbildungsorten Berufsfachschule, Fachschule, Hochschule und
Universität aus. 76 Prozent der Schulleitungen fordern eine
systematischere Verknüpfung der Lernorte "Schule" und "Praxis"; bei
den Lehrkräften sind es 72 Prozent.
Die 1.179 Lehrkräfte an Fachschulen für Sozialpädagogik wurden
auch zu den Kompetenzen der Absolvent(inne)n befragt. Diese sind
demzufolge gut ausgebildet für das "pädagogische Kita-Kerngeschäft"
(z.B. Dokumentation, Spiel, Beziehungsgestaltung). Großer
Weiterbildungsbedarf besteht aus Sicht der Lehrkräfte hingegen für
den Umgang mit Krisen- und Sondersituationen, etwa in der
Zusammenarbeit mit Eltern in belastenden Lebenslagen, im Hinblick auf
eine geschlechtssensible Erziehung der Kinder oder in Bezug auf das
Thema Inklusion.
Die Befragung von 1.000 Bachelorstudierenden an Hochschulen mit
frühpädagogischen Studiengängen macht deutlich: Studierende knüpfen
auch Karriereerwartungen an die akademische Ausbildung. Neben der
wissenschaftlichen Qualifikation (86 Prozent) und einer besseren
Bezahlung (91 Prozent) erhoffen sich 94 Prozent der Studierenden mit
abgeschlossener Erzieher(innen)ausbildung einen beruflichen Aufstieg.
"Bislang wissen wir nicht, welche Karrierewege frühpädagogische
Fachkräfte im Anschluss an ihr Studium tatsächlich gehen. Berufliche
Aufstiegschancen im Arbeitsfeld der Kindertageseinrichtungen sind
aber nach wie vor kaum möglich. Wir vermuten daher, dass ein hoher
Anteil der akademisch ausgebildeten Fachkräfte nach dem Studium nicht
in die Kindertageseinrichtungen zurückkehren wird. In dieser Frage
besteht dringender Klärungsbedarf", so Prof. Dr. Thomas Rauschenbach,
Direktor am Deutschen Jugendinstitut in München.
An den bundesweiten WiFF-Befragungen beteiligten sich 50 Prozent
der Fachschulleitungen sowie Lehrkräfte aus 69 Prozent aller
Fachschulen für Sozialpädagogik. 34 Prozent aller Studierenden in
frühpädagogischen Studiengängen nahmen an der Studierendenbefragung
teil.
Das umfangreiche Befragungsprogramm der WiFF trägt zur
flächendeckenden Bestandsaufnahme der Aus- und Weiterbildung von
frühpädagogischen Fachkräften in Deutschland bei. Die Ergebnisse der
Befragungen werden dazu genutzt, eine differenzierte Analyse der
Inhalte und Strukturen von Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten
durchzuführen. Dazu haben die Wissenschaftler(innen) der WiFF in den
vergangenen 16 Monaten insgesamt 8.000 Akteure im Feld der Aus- und
Weiterbildung von frühpädagogischen Fachkräften befragt. Die
Ergebnisse der WiFF-eigenen Forschungen werden in den "WiFF Studien"
aufbereitet, die kostenlos über
www.weiterbildungsinitiative.de/publikationen bestellt werden können.
Zur Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF):
WiFF ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung und der Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI). Die drei Partner setzen sich ein
für mehr Transparenz, Qualität und Durchlässigkeit in der Aus-, Fort-
und Weiterbildung von frühpädagogischen Fachkräften in Deutschland.
Weitere Informationen zur Initiative unter:
www.weiterbildungsinitiative.de
Kontakt:
Silvia Hartmann
Projektmarketing Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte
info(at)weiterbildungsinitiative.de
++49-(0)89/ 623 06-228
Klaus Voßmeyer
Kommunikation Robert Bosch Stiftung
klaus.vossmeyer(at)bosch-stiftung.de
++49-(0)711/ 460 84-686