(ots) - Dank und Ansporn
Manche waren verwaist, andere wurden von überforderten Eltern
verstoßen oder als aufsässig und schwer erziehbar aussortiert: Es gab
zahlreiche Wege in die umstrittenen Heime der Nachkriegszeit.
Heranwachsende waren genauso betroffen wie Säuglinge. Hunderttausende
durchliefen eine oft viele Jahre dauernde "Heimkarriere". Nicht allen
erging es schlecht, doch viele, sehr viele sind in der
Fürsorgeerziehung zerbrochen: zu Boden geworfen durch Systeme totaler
Unterordnung und willkürlicher Demütigungen. Dass dieses dunkle
Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte jetzt endlich umfassend
aufgearbeitet wurde, ist ein großes Verdienst.
Vielen Menschen muss gedankt werden: In den Kirchen, im Bund, in
den Ländern, vor allem aber im Kreis jener, die sich nach Jahrzehnten
der Verdrängung den bösen Erinnerungen gestellt haben. Das war
schmerzhaft. Aber es hat sich gelohnt. "Der Berichterstattung der
ehemaligen Heimkinder und den darin enthaltenen Unrechtserfahrungen
wird geglaubt", lautet das einhellige Fazit aller Vertreter am Runden
Tisch.
Es wäre beschämend, geradezu skandalös, wenn dieser Erkenntnis
jetzt nicht überzeugende Taten folgen würden. Frühere Heimkinder
haben einen Anspruch auf Entschädigungen, möglichst unbürokratisch,
und getragen von allen, die direkt oder indirekt Verantwortung
trugen. Und bei allem Verständnis für finanzielle Probleme: Hier ist
Großzügigkeit gefordert.
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