(ots) - Nur der Anfang
Seit Jahren fordern Kinderschützer die Sperrung von
kinderpornografischen Inhalten im Netz. Bürgerrechtler wollen der
Datensammelwut des Staates Grenzen setzen. Und Verbraucherschützer
kämpfen für den besseren Schutz von persönlichen Daten der
Konsumenten. Doch sie alle wurden meist mit dem Hinweis auf den hohen
Wert der Freiheit im Netz zurückgewiesen.
Kaum aber sind die Mächtigen selbst Opfer, ist alles plötzlich
möglich. Provider verbannen ihren Vertragspartner Wikileaks
kurzerhand vom Server. Kreditkartenunternehmen entscheiden für ihre
Kunden, wem sie eine Spende überweisen können. Das alles geschieht,
obwohl noch nicht einmal ein Gericht über die Illegalität von
Wikileaks entschieden hat. Von Rechtsstaatlichkeit kann da wohl nicht
die Rede sein.
Je nachdem, wie man es sieht, zeigt die Affäre um die
US-Depeschen, wozu das Internet in der Lage ist oder was es anrichten
kann. Daran aber, dass Wikileaks erst der Anfang ist, sollte niemand
Zweifel haben. Der Umgang der Regierungen mit der
Enthüllungsplattform wird auch darüber entscheiden, wie unsere
Gesellschaft in Zukunft aussehen wird. Umso wichtiger ist es, dass
die Bürger diesen Prozess kritisch und gestaltend begleiten. Sie
müssen verhindern, dass die Gesetze einseitig zugunsten des Staates
verschärft werden - so lange, bis die Freiheit im Netz am Ende nur
noch die der Mächtigen ist.
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