(ots) - Pressemitteilung
Nr. 65/2010 - 13. Dezember 2010
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich zunehmend. Die
Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften steigt, der Ruf nach
Fachkräften wird immer lauter. Gleichzeitig gibt es noch ungenutzte
Potenziale, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die türkischen
Generalkonsulate in Deutschland nicht länger brach liegen lassen
wollen. Nach den deutschstämmigen Aussiedlern stellen die Menschen
mit türkischen Wurzeln die zweitgrößte Migrantengruppe. In keinem
anderen Land der Welt leben so viele Türkischstämmige - außer in der
Türkei selbst. Türken sind eine der demografisch jüngsten
Migrantengruppen. Die Hälfte von ihnen ist unter 30 Jahre. Besonders
alarmierend ist der hohe Anteil von Personen ohne Bildungsabschluss
und die überdurchschnittlich hohe Erwerbslosigkeit unter
Jugendlichen. In keiner anderen Herkunftsgruppe finden sich mehr
Menschen ohne Bildungsabschluss (30 Prozent) und weniger mit einer
Hochschulberechtigung (14 Prozent). Diese Befunde waren Anlass für
die türkische Botschaft in Berlin und die BA "enger zusammenzurücken"
und Handlungsstrategien zu entwickeln, die in den vier Modellregionen
München, Frankfurt, Stuttgart und Berlin erprobt wurden. In
gemeinsamen Veranstaltungen wurden türkische Eltern und Jugendliche
eingeladen, um sie für das Thema Bildung zu sensibilisieren und zu
qualifizierter Ausbildung, Hochschulbildung und Weiterbildung zu
motivieren.
In München zogen heute Heinrich Alt, Vorstandmitglied der BA und
die türkischen Partner eine erste Zwischenbilanz der bisherigen
Aktivitäten und vereinbarten weitere Schritte in der Zusammenarbeit.
"Wir müssen unsere Landsleute davon überzeugen, dass Sie Ihre Kinder
auf höhere Schulen schicken und einen Beruf lernen lassen!"
appelliert der Münchner Generalkonsul Hidayet Eris. "Wir brauchen die
türkischen Konsulate und die Migrantenorganisationen als Türöffner
und wichtige Multiplikatoren, um unsere türkischen Landsleute über
ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt gezielt zu informieren. Wir
wissen, dass Menschen aus anderen Herkunftsländern sich schwer mit
deutschen Behörden tun. Deswegen gehen wir in die Communitys, in die
Moscheen und in die türkischen Medien, um sie dort abzuholen, wo sie
sich täglich bewegen", so Alt.
Die Chancen können aber nur genutzt werden, wenn das
Qualifikationsniveau Schritt für Schritt auch bei den häufig gering
qualifizierten Menschen angehoben wird, die sich in Beschäftigung
befinden. Die Kooperation soll daher nun unter konsequenter
Einbeziehung türkischer Vereine und Organisationen fortgesetzt
werden.
Alt: "Wir sind auf Ansprechpartner und Persönlichkeiten aus
anderen Kulturen etwa erfolgreiche türkische Unternehmer angewiesen,
die als "Ãœbersetzer", Multiplikatoren, Vorbilder und Netzwerker
Jugendliche, Eltern und Erwachsene für unsere Arbeit aufschließen.
Der kürzlich stattgefundene Integrationsgipfel hat gezeigt, dass sich
alle Teilnehmer dazu verständigt haben, gemeinsame Wege in der
Integrationspolitik gehen zu wollen. Dabei spielt die Erschließung
von Potenzialen unter den Migranten für den deutschen Arbeitsmarkt
eine entscheidende Rolle. Wir wollen weg vom Verständigen und hin zum
Umsetzen. Die Kooperation mit der Türkei ist ein erster wichtiger
Schritt in diese Richtung."
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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