(ots) - Mit Blick auf das zu Ende gehende Internationale
Jahr der Biologischen Vielfalt hat der NABU eine mäßige Bilanz
gezogen. Die Vereinten Nationen hatten 2010 zum Internationalen Jahr
der Biologischen Vielfalt erklärt. Weltweit wollten die Regierungen
bis dahin den Rückgang der Arten aufgehalten oder zumindest stark
gebremst haben. In der Realität ist dieses Vorhaben gescheitert.
"Das Internationale Jahr der Biologischen Vielfalt geht zu Ende,
ohne das Ziel, den Verlust an Arten und Lebensräume zu stoppen,
global, in der EU oder auch nur in Deutschland erreicht zu haben. Das
Jahr 2010 muss deswegen ein deutlicher Weckruf für stärkere
Anstrengungen zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen
sein. Der Erfolg beim Erhalt und der nachhaltigen Nutzung der
Vielfalt unserer Arten und Lebensräume bestimmt unsere Zukunft.
Einfach weitere zehn Jahre untätig verstreichen zu lassen, wäre für
die Artenvielfalt unserer Erde katastrophal", sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke.
Anlässlich der Abschlusszeremonie zum UN-Jahr am 18./19. Dezember
im japanischen Kanazawa und dem Treffen der EU-Umweltminister am 20.
Dezember in Brüssel forderte der NABU verstärkte Anstrengungen auf
internationaler, europäischer und nationaler Ebene.
Allein in Deutschland sind über 70 Prozent der Lebensräume
gefährdet, 40 Prozent der Tierarten stehen auf der Roten Liste, jede
zweite einheimische Vogelart gilt als gefährdet, ein Drittel der
Pilzarten und fast ein Drittel der Farn- und Blütenpflanzen sind
gefährdet oder bereits ausgestorben. Schuld daran sind insbesondere
die intensive Landwirtschaft sowie der anhaltend hohe
Flächenverbrauch und die Zerschneidung der Landschaft durch
Siedlungen und Verkehrswege. Die vor drei Jahren verabschiedete
Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt müsse endlich in den
Bundesländern umgesetzt werden. Dies gelte auch für das
Bundesprogramm Biologische Vielfalt, zu dem sich die Bundesregierung
auf Anregung des NABU im Koalitionsvertrag verpflichtet habe.
Ein erster wichtiger Schritt im neuen Jahr wäre der Abbau
umweltschädlicher Subventionen. "Ob im Agrar-, Fischerei-, Verkehrs-
oder Energiebereich: Wir können nicht weiter mit Steuergeldern die
Zerstörung des Planeten fördern. Die EU-Regierungen und das
Europäische Parlament haben daher im kommenden Jahr die Aufgabe, die
landwirtschaftliche Förderung neu und umweltverträglicher zu
gestalten", so Tschimpke.
Positiv seien die Ergebnisse der Weltnaturschutzkonferenz im
japanischen Nagoya im Oktober zu bewerten. Die Tatsache, dass die 193
Vertragsstaaten der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) in
Nagoya einstimmig einem umfassenden Paket von Naturschutzmaßnahmen
zugestimmt hätten, sei für die Weltgemeinschaft ein beachtlicher
Erfolg. Jetzt müssten die Regierungen ihren Worten Taten folgen
lassen. "In Nagoya wurde beschlossen, bis 2020 alle umweltschädlichen
Subventionen abzubauen. Jetzt ist es an Deutschland und Europa hier
entschlossen voranzugehen und das Wohl des Planeten über
Lobbyinteressen zu stellen", so Tschimpke.
Originaltext vom NABU
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500, Telefax: 0
30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse(at)NABU.de
Pressekontakt:
Florian Schöne, Stellv. NABU-Fachbereichsleiter, Naturschutz und
Umweltpolitik, Tel. 030-284984-1615.
Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Brüssel, +49 (0) 172 596 60
98.