(ots) - Weihnachtsfrieden in Euroland
Angela Merkel kann zufrieden sein. Gegen die Bundeskanzlerin
gerichtete Misstöne, wie sie vor dem Euro-Krisengipfel bei den
EU-Partnern zu vernehmen waren, sind verstummt. Auch die Forderung
manches Kollegen nach Ausgabe gemeinsamer Anleihen (Eurobonds), bei
denen Deutschland das Ausfallrisiko hoch verschuldeter Länder
mittragen müsste, konnte die Berliner Regierungschefin abwehren.
Aber der Preis dafür kann noch hoch werden. Denn es ist möglich,
dass deutsche Steuerzahler für die Bürgschaften ihres Staates im
Rahmen des jetzigen Euro-Rettungsschirms zur Kasse gebeten werden.
Und ab 2013 soll ein neuer Schirm aufgespannt werden, dessen Volumen
noch nicht einmal beziffert ist. Aktuell mag Merkel den Drang
verspüren, den mit Solidaritätsrhetorik erzielten
Euro-Weihnachtsfrieden nach Hause zu tragen, wo sie ein hartes
Wahljahr 2011 erwartet. Gerade deshalb wird es Zeit, den Bürgern zu
sagen, dass es sie etwas kosten wird, den Euro zu retten. Und dass
sich dieses Investment lohnt.
Das gilt nicht nur, weil Deutschlands Exporterfolg mit dem Euro
verknüpft ist. Es lohnt sich auch, wie einer von Merkels Vorgängern,
der Exkanzler und Publizist Helmut Schmidt es gerade wieder treffend
formulierte, weil Deutschland von der europäischen Integration nach
dem Zweiten Weltkrieg besonders profitiert hat. Einen Weg zurück zum
Unfrieden kann deshalb trotz aller Probleme mit dem Euro niemand
ernsthaft wollen.
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