(ots) - Sicherheit geht vor
Die Schüler feiern, die Eltern fluchen: Trotz beruflicher
Verpflichtungen müssen Letztere derzeit oft die Frage klären, wer
plötzlich den Nachwuchs beaufsichtigen soll. Auch die Lehrer nervt
der Unterrichtsausfall, der sie in Zeiten vollgestopfter Lehrpläne
zurückwirft, aber nicht von der Anwesenheitspflicht auf der Arbeit
befreit. Genauso wenig wie alle anderen Angestellten und
Auszubildenden, die sich täglich durch den Schnee kämpfen.
Wer die Absagen der lokalen Vertreter der Schulbehörden
kritisiert, sollte aber bedenken, wie groß das Leid und das folgende
Geschrei gewesen wären, wenn wirklich Kinder bei wetterbedingten
Unfällen auf dem Schulweg verletzt oder gar getötet worden wären.
Diese Horrorvorstellung mag die Entscheider in ihrem Handeln nach der
Devise "Sicherheit geht vor" geleitet haben.
Pragmatischer wäre im Einzelfall wohl, wenn jede Schule autonom
entscheiden dürfte, ob Unterricht stattfindet. So fänden spezielle
lokale Wetter- und Straßenverhältnisse, Länge und Gefährlichkeit der
Schulwege sowie Alter der Kinder ihre Berücksichtigung in einem
vernünftigen Beschluss, dessen Verkündung über SMS-Dienste und das
Internet kein Problem wäre. Nicht beseitigen lassen sich
kleinkarierte Eifersüchteleien nach dem Motto: "Warum haben die frei,
aber wir nicht?" Sie wird es immer geben - ob über Schul-, Landkreis-
oder Landesgrenzen hinweg.
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