(ots) - Eine Lanze für Fernfahrer
Gefährliche Überholmanöver und quer stehende Lkw, die
kilometerlange Staus verursachen: Die Lastwagenfahrer müssen derzeit
erhebliche Kritik einstecken. Schnee und Eis bringen nicht nur
einzelne Fahrzeuge ins Rutschen, sondern den Ruf eines ganzen
Berufsstandes.
Erstaunlich daran ist zunächst, dass eine breite Öffentlichkeit
überhaupt über Fernfahrer spricht. Bewusst oder unbewusst hat sich
unsere Gesellschaft an ihre Leistung gewöhnt. Die Unternehmen sparen
Kosten, indem sie ihre Lager auf die Straßen verlagern. Der Kunde
profitiert, weil er am Ende weniger zahlen muss.
Immer mehr Waren sollen immer schneller über immer längere
Strecken transportiert werden. Dass dieses System spätestens bei
Extremwetter wie Schnee und Eis an seine Grenzen stößt, überrascht
nicht. Es fällt daher leicht, darüber zu diskutieren, wie die
Lastwagenfahrer selbst stärker gemaßregelt werden können.
Fahrverbote, Tempolimits, mehr Verkehrskontrollen, eine erweiterte
Winterreifenpflicht: alles Ideen, die umgesetzt gehören, sofern sie
etwas bringen.
Sie werden die Probleme aber nicht grundlegend lösen, wenn nicht
auch über die Zwänge der Branche wie unverhältnismäßigen Zeit- oder
Preisdruck gesprochen wird. Wie in jeder Berufsgruppe gibt es auch
unter den Fernfahrern schwarze Schafe - die etwa regelmäßig rasen.
Den Frust über Unfälle oder Staus jedoch allein bei jenen abzuladen,
die das Lenkrad in der Hand haben, geht zu weit.
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