Deutschen Wäldern gehen langsam die Nadelbäume aus. Dabei sind sie Grundlage fast aller
Holzprodukte und bieten vielseitige Verwendungsmöglichkeiten − und das nicht nur zu
Weihnachten.
(firmenpresse) - Berlin, 21. Dezember 2010 – Der Laubbaum als Tannenbaumersatz zu Weihnachten ist
eine Provokation. Dennoch hat sie einen durchaus ernsten Hintergrund: Der vor
Jahrzehnten aus rein ökologischen Gründen begonnene Umbau des Waldes hin zu mehr
Laubholz führt dazu, dass der Anteil junger Nadelbäume stark zurückgeht.
„Unsere Gesellschaft braucht das Nadelholz“, fordert Michael Funk, Vorstandssprecher der
Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR). „Der Waldumbau hin zu stabileren
Mischwäldern ist richtig – orientiert sich aber zu einseitig an ökologischen Aspekten. Eine
nachhaltige Waldbewirtschaftung bedeutet jedoch auch, langfristig wettbewerbsfähig zu
bleiben und ein bedarfsgerechtes Holzvorkommen für nachfolgende Generationen zu
sichern“, betont Funk.
Laut AGR fehlen den Unternehmen zunehmend ausreichende Mengen Nadelbäume für
die Herstellung von Produkten für den Möbel-, Haus- und Wohnungsbau sowie für Papier
und Zellstoff. „Laubhölzer sind in ihren Eigenschaften längst nicht so vielseitig wie
Nadelholz“, erklärt Michael Funk. Im Gegensatz zu seinem Laub-Pendant ist Nadelholz oft
leichter und gleichzeitig sehr tragfähig. Zwischen 70 und 90 Prozent beträgt der
Nadelholzanteil in den gängigsten Holzerzeugnissen wie Holzwerstoffen und Bauholz. So
können beispielsweise Dachstühle bei Häusern oder Masten im Schiffsbau nur aus
Nadelholz hergestellt werden. Auch die Papier- und Zellstoffindustrie ist bei der Herstellung
von hochwertigen Papieren, beispielsweise für Hochglanzmagazine, auf die Holzfasern
von Fichte, Kiefer und Co. angewiesen.
„Der sich abzeichnende Rückgang der Nadelholzanteile in deutschen Wäldern entspricht
einfach nicht dem aktuellen und zukünftigen Bedarf“, warnt Funk. „Wir müssen solche
Fehlentwicklungen rechtzeitig korrigieren, um Arbeitsplätze und Steueraufkommen in
Deutschland zu halten“, so Funk weiter. Im Namen der AGR fordert der studierte
Forstwissenschaftler: „Waldumbaumaßnahmen müssen sich über ökologische Aspekte
hinaus an den marktseitigen Bedürfnissen orientieren und ein Portfolio an verschiedenen
Baumarten schaffen, das den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht wird.“
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss
von Unternehmen der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den
angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine optimale Versorgung seiner
Mitgliedsunternehmen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit
Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen
und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung von Holz zu verbessern. In
Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige
Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen
Interessen steht. Der Gesamtumsatz von 168 Mrd. Euro und die 1,3 Millionen Beschäftigten
des Clusters Forst und Holz belegen die große volkswirtschaftliche Bedeutung, die diesem
Industriezweig zukommt.