(ots) - Von Filz und alten Hüten
Vielleicht ist es ein Wink des Himmels, dass der
rheinland-pfälzische CDU-Shootingstar Julia Klöckner gelernte
Theologin ist. Immerhin gilt diese Berufsgruppe immer noch als der
Wahrheit verbunden - zumindest mehr, als es der sündenfällige Laie
gemeinhin ist. Nützen wird Klöckner ein unschuldiges Image derzeit
zweifellos.
Erst vor ein paar Wochen hatte sie betont, mit den Intrigen ihrer
Parteifreunde reinen Tisch gemacht zu haben. Frisch gehe es voran,
man schaue nach vorn. Und jetzt dies. Wer von der Spendenaffäre beim
Landtagswahlkampf 2006 welche Details wusste, ist längst nicht klar -
die empfindliche Strafe ist womöglich nur der jüngste Nackenschlag,
für den Klöckner den Kopf hinhalten muss.
Dabei hatte sich die 38-Jährige schon als Frau für den Neuanfang
im Land der Rüben und Reben empfohlen. Nach zwanzig Jahren in der
Opposition sollte der einst so stolzen Landes-CDU wieder aufs Pferd
geholfen werden. Klöckner schien wie geschaffen dafür: Sie hatte das
Glück, in der Bundes-CDU groß geworden zu sein; erst seit rund einem
Jahr ist sie Staatssekretärin im Agrarministerium. Mit Filz hatte sie
also nichts am Hut.
Die alten Kamellen holen sie nun aber wieder ein, und Klöckner
muss sich fragen lassen, ob sie bei der Sache mit dem reinen Tisch
wirklich die Wahrheit gesagt hat. Im März wird in Rheinland-Pfalz
gewählt. Bis dahin sollte die CDU-Spitzenkandidatin das Gewirr
entflochten haben.
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