(ots) - Nur das Geld zählt
Die bayerischen Hausärzte haben eine große Chance verpasst. Die
Mediziner hätten sich mit einer einzigen Abstimmung vom Spar-Diktat
der Krankenkassen trennen können. Schließlich ist der Onkel Doktor
vor Ort alternativlos. Wer sollte die Hausärzte schon ersetzen? Die
Kassen wären bei einem Schulterschluss der Ärzte zu erheblichen
Zugeständnissen gezwungen gewesen.
Aber der Mehrheit der Mediziner fehlte der Mut. Wahrscheinlich
waren es vor allem junge Ärzte, denen das finanzielle Risiko eines
Ausstiegs zu groß war. Wer gerade große Summen in den Aufbau seiner
Praxis gesteckt hat, kann sich keinen Ausstieg in eine unsichere
Zukunft erlauben. Dass ein Erfolg der Ärzte allerdings auch ein
Erfolg für die Patienten gewesen wäre, darf bezweifelt werden. Denn
es ging weder um Versorgungssicherheit noch um die Qualität der
Behandlung. Gestritten wurde vielmehr über die Verteilung der
Kassenbeiträge.
Erschreckend ist, wie rücksichtslos die Mediziner diesen Streit
auf dem Rücken der Patienten austragen wollten. Insbesondere die
Versorgung auf dem Land wäre von einem Ausstieg zeitweise bedroht
gewesen. Von einem bevorstehenden Bankrott der Hausärzte kann
jedenfalls keine Rede sein: Schließlich liegt ihr Einkommen immer
noch dreimal höher als das eines durchschnittlichen Arbeitnehmers.
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