(ots) - Drama mit Signalwirkung
Versinkt die Elfenbeinküste wieder in einem Bürgerkrieg mit den in
Afrika üblichen Begleiterscheinungen wie Kindersoldaten, Massakern,
Vergewaltigungen und Flüchtlingsströmen? UNO und Afrikanische Union
wissen: Ihr Krisenmanagement hat Signalwirkung für den gesamten
Kontinent. Denn es geht um die große Frage: Darf Demokratie notfalls
mit Krieg durchgesetzt werden? Oder sollten sich die Konfliktparteien
auf eine "Regierung der nationalen Einheit" einigen? De facto bliebe
dann Machthaber Laurent Gbagbo im Amt. Oppositionsführer Alassane
Ouattara würde so zwar um seinen Wahlsieg betrogen. Doch er und sein
Clan dürften sich an Rohstoffen und westlichen Hilfsgeldern
bereichern.
Ähnlich wurde trotz anfänglich lauten Protests der UNO in Simbabwe
und Kenia verfahren, um Frieden zu wahren. Zugleich stellt diese
Option aber eine unerfreuliche Einladung an Afrikas Despoten dar, bei
Wahlsiegen der Opposition die Armee zu schicken.
Die Afrikanische Union gibt sich im Fall Elfenbeinküste
erstaunlich prinzipientreu, droht Wahlverlierer Gbagbo gar mit einer
Militärintervention. 10 000 UNO-Soldaten stehen in dem Land bereits,
darunter 4000 französische Legionäre. Doch lohnt sich ein Krieg für
eine undurchsichtige Wahl? Blickt man auf die Geschichte des
Kontinents, muss man vor Militärabenteuern warnen. Zumal nicht klar
ist, ob sich Wahlsieger Ouattara als Vorzeigedemokrat bewährt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207