(ots) - Chance zur Profilierung
Links stöhnt Patient A., rechts schnarcht Patient B., und im
Hintergrund lamentiert Patient C. über sein Schicksal: Wer schon
einmal mit mehreren Leidensgenossen das Krankenhauszimmer teilen
musste, wird die Forderung nach Zweitbettzimmern für alle
unterstützen. Vor allem bei schweren Erkrankungen und längeren
Behandlungen können Mehrbettzimmer eine Zumutung sein. Es ist
folglich richtig, erhöhte Standards anzustreben. Da rennt CDU-Experte
Jens Spahn offene Türen ein, zumal die Krankenversicherung gerade
wieder teurer wird und viele Menschen diskutieren, wo all das Geld
denn bleibt.
Die Frage ist allerdings auch, ob Spahn sich durchsetzen kann.
Denn seine Pläne würden zulasten der privaten Versicherer gehen. Sie
werben mit besseren Leistungen für ihre Mitglieder. Und das
Zweibettzimmer gehört bislang zu diesen Privilegien. Fällt dieser
Vorteil weg, gibt es einen Grund weniger, sich eine teure Privat-
oder Zusatzpolice zu leisten. Die SPD, die eine Bürgerversicherung
für alle anstrebt, würde jubeln. Von der FDP, die solche Modelle
ablehnt, ist indessen Widerstand zu erwarten.
Unter dem Strich bleibt also vieles offen. Dennoch verdienen
Spahns Vorschläge breite Beachtung. Denn er fordert zudem
leistungsgerechtere und transparentere Abrechnungen im
Gesundheitswesen sowie (noch wichtiger) mehr Information über
Ansteckungsgefahren mit gefährlichen Krankenhauskeimen.
All das bedeutet Druck auf Kliniken und Personal, bietet aber auch
die Chance, sich im Wettbewerb der Anbieter zu profilieren.
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