(ots) - Mehr Druck
Seit 80 Tagen sitzen zwei deutsche Reporter unschuldig im Iran in
Haft. Ihr Vergehen ist lächerlich: Sie reisten mit Touristen- statt
mit Journalistenvisa in das Land, um die Familie einer zum Tod durch
Steinigung verurteilten Frau zu interviewen. Jetzt sind sie ein
weiteres Faustpfand des Ajatollah-Regimes. Es gibt sich einmal mehr
wie ein Geiselnehmer-Clan.
Schon oft wurden westliche Ausländer im Iran nach den unsinnigsten
Anschuldigungen für Monate oder Jahre eingekerkert, um von den
jeweiligen Heimatländern politische Zugeständnisse zu erpressen.
Regelmäßig wurden die Opfer im iranischen Staatsfernsehen vorgeführt.
Deshalb ist es nicht überraschend, dass auch die beiden Deutschen für
die Staatspropaganda herhalten mussten, als Angehörige sie nun
erstmals besuchen durften.
Dagegen verwundert es ein wenig, dass sich Außenminister
Westerwelle bei seinem iranischen Amtskollegen für dessen
"Unterstützung" offiziell bedankt. Schließlich ist der oberste
Diplomat der Ajatollahs als bedeutender Kopf des Regimes
mitverantwortlich für den kriminellen Akt. Niemandem aus der
iranischen Führungsriege gebührt ein Wort des Dankes. Erst gestern
ließen die Ajatollahs einen Oppositionellen und einen vermeintlichen
Spion Israels hinrichten. Anbiedern hilft nicht - Druck auf Teheran
dagegen schon.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207