(ots) - Deutschland, ein Wintermärchen
Weiße Landschaften, verschneite Wälder, glitzernde Eiszapfen am
Fenster - einen schöneren Rahmen für Weihnachten hätte der Winter in
diesem Jahr wohl nicht schaffen können. Das, was da vom Himmel hoch
herunterkam, sorgte für pures Winteridyll - einerseits.
Auf der anderen Seite stürzen Schnee und Frost die Zivilisation
regelmäßig ins Chaos: Unfälle, Verspätungen, Verkehrsinfarkt - der
Winter ist eben auch unerbittlich. Er kann den Menschen das gewohnte
Leben mit leichter Hand schwer machen, wenn er will. Zurzeit will er
offenbar.
Dass er dabei unberechenbar wäre, ist ihm allerdings nicht
vorzuwerfen. Es ist gerade einmal zehn Monate her, seit Europa fast
komplett unter einer Schneedecke verschwunden war. Die Menschen
müssten also - auch in Zeiten von Klimawandel und Erderwärmung - noch
immer eine Ahnung davon haben, was Winter ist. Demütig gelobte man
damals Besserung, versprach gefüllte Streusalz-Lager und noch mehr
Einsatz beim Winterdienst.
Dass nun, erst eine Woche nach dem kalendarischen Winteranfang,
schon fast alle Salzvorräte verbraucht sind, ist eine
organisatorische Peinlichkeit und erinnert an die Fabel von der
Grille und der Ameise. Darin singt und tanzt die Grille den ganzen
Sommer, während sich die Ameise um ihre Wintervorräte müht. Am Ende
muss die Grille betteln. Für sie kam der Winter so überraschend. Das
kommt uns bekannt vor.
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