(ots) - Mütter besser fördern
Mehr Babys, 20 000 an der Zahl, sind in den ersten neun Monaten
2010 in Deutschland geboren worden. Das ist schön, aber keine
Trendwende. 2009 kamen 665 000 Kinder zur Welt - das sind nicht
einmal halb so viele wie im Rekordjahr 1964. Zugleich starben nun 855
000 Menschen. Kurz: Dieses Land verliert jährlich die Einwohnerzahl
einer Großstadt. Eine schleichende Umwälzung ist im Gang, deren
zukünftige Ergebnisse man sich bereits in Teilen der neuen Länder
anschauen kann. Deutschland schrumpft und vergreist - mit fatalen
Folgen.
Diesen Trend umzukehren ist schwer, da die Zahl gebärfähiger
Frauen rapide sinkt. Die skandinavischen Länder haben vorgemacht,
dass ein Kurswechsel möglich ist. Die Politik in Bund, Ländern und
Kommunen kann dabei nur einen kleineren Beitrag leisten. Aber selbst
den bleibt sie schuldig - allen Sonntagsreden zum Trotz. Zwar wurde
die Kinderbetreuung verbessert, aber sie deckt noch nicht die
Bedürfnisse junger Mütter und Familien ab. Es fehlt an
Planungssicherheit.
Dies gilt auch für das Berufsleben. Für die Generation "Praktikum"
gibt es zunehmend nur prekäre Arbeitsverhältnisse. Der Gedanke an
eine Familie fällt vielen daher schwer. Zugleich gelten Kinder als
Karriere-Risiko. Hier muss die Wirtschaft umdenken und gut
ausgebildete Mütter besser fördern. Es ist für das Land von Nachteil,
wenn sich gerade die klügsten Frauen gegen Kinder entscheiden.
Schweden zeigt, dass es anders geht.
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