UNTERSCHWARZACH - Wenn in China Metrozüge gebaut werden, hat demnächst auch Unterschwarzach einen gewissen Anteil daran. Die Weiss GmbH mit Sitz im Unterschwarzacher Gewerbegebiet hat ihre Hebebühnen erstmals nach China verkauft. Eine Sonderanfertigung, denn die chinesischen Zugbauer hatten ganz spezielle Anforderungen.
(firmenpresse) - Das Internet macht die Welt zum Dorf. Und so ist es kaum verwunderlich, dass über die Internetseite der Firma Weiss in Unterschwarzach eine Anfrage aus China eintrudelte. Ein Unternehmen, das in Zentralchina Metrozüge baut, war für die Montage der Fenster auf der Suche nach Arbeitsbühnen. Die mussten aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Und so stießen die Chinesen auf das Unternehmen von Joachim Weiss. Nach rund vier Monaten Konstruktions- und Fertigungszeit sind die Spezial-Hebebühnen nun fertig. In der kommenden Woche werden sie in Hamburg verschifft und auf die sechswöchige Reise nach China geschickt. Joachim Weiss und ein Techniker fliegen im September hinterher, um die Mitarbeiter vor Ort für die Hebebühnen zu schulen.
Alles „absolut perfekt genau“
Es ist Weiss‘ erste Reise in das Land. Dort wird er auch das erste Mal auf seinen chinesischen Vertragspartner treffen. Bisher lief der Kontakt, von der ersten Anfrage über die Vertragsverhandlungen bis zur Klärung der Zahlungs- und Liefermodalitäten, via E-Mail. Was erwartet Joachim Weiss von der Chinareise? Er sei ja schon viel rumgekommen, sagt er, „und schlimmer als Moskau kann’s nicht werden.“ Zumal der Kontakt bisher stets akkurat und „absolut perfekt genau“ gewesen sei. War er nicht erstaunt, wie China ausgerechnet auf Unterschwarzach kommt? „Anfangs schon“, gibt er zu. „Ich habe zuerst gedacht, können die sowas nicht selbst bauen?“ Aber: Chinesische Konstrukteure beschäftigen sich entweder mit Standardfertigungen oder dem Nachbau. Für Sonderanfertigungen wie der Scherenarbeitsbühne wenden sie sich doch an Spezialisten aus dem Ausland. Das Unternehmen, das in der Stadt Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei Metrozüge fertigt, hatte von Anfang an ganz konkrete Vorstellungen. Diese haben so manch andere Hersteller die Segel streichen lassen. Eine schmale Bauform, eine niedrige Einstiegshöhe und eine Arbeitshöhe von fünfeinhalb Metern sollten die Scherenarbeitsbühnen haben. Bei der Firma Weiss wurden sie jedoch fündig. Technisch durchaus anspruchsvoll in der Umsetzung, wie Joachim Weiss erklärt. Genau das Richtige für den Unterschwarzacher Firmenchef, der der kreative Kopf seiner 23-köpfigen Mannschaft ist. „Manchmal muss ich mich fast ein bisschen bremsen“, sagt er mit verschmitztem Lächeln, denn außergewöhnliche Ideen haben eben auch ihren Preis. Einige davon sind inzwischen rund um den Globus im Einsatz: beim Bau von Satelliten in Russland oder in einer Sternwarte in Chile. „Dort müssen solche Hebebühnen auch erdbebensicher sein“, erklärt Weiss. Das ist mit bestimmten Erdbebenfaktoren zu berechnen. „Das wussten wir vorher auch nicht – jetzt wissen wir’s“, fügt er pragmatisch hinzu. Aber auch in der näheren Region wird mit Weiss‘ Hebebühnen gearbeitet. Beim Umbau im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen wird mit einer Scherenbühne auf einem Raupenfahrzeug gearbeitet – eine Entwicklung, für die das Unternehmen mit dem Innovationspreis der Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft des Landkreis Ravensburg ausgezeichnet wurde. Hat der Unternehmer aus Unterschwarzach keine Angst vor dem berüchtigten chinesischen Plagiatismus? Schulterzucken. „Davor kann man sich nicht schützen“, schätzt er. „Aber das ist die falsche Einstellung. Wir müssen schauen, dass wir immer einen Schritt voraus sind.“
Weiss Gmbh
Technologie für Fahr- und Hebebewegungen
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