(ots) - Gezielte Einschüchterung
Das neue Jahr hat schrecklich angefangen für die Christen im Nahen
Osten. Immer stärker bedrängen radikale Muslime wie das
Terrornetzwerk El Kaida und verwandte Gruppierungen diese fast
vergessene religiöse Minderheit. Es sind gezielte Versuche der
Einschüchterung. Und so ist zu befürchten, dass auf den
Selbstmordanschlag vor einer Kirche in Alexandria bald weitere folgen
werden.
Zugleich entladen sich in Ägypten die Spannungen zwischen den
immer mehr isolierten, seit Langem benachteiligten Kopten und der
muslimischen Mehrheit. Ein gefährliches Gemisch angesichts der
zunehmenden Islamisierung des Landes.
Zu Recht richtet sich die Wut auch auf den greisen Staatschef
Husni Mubarak. Er schafft es nicht, in Ägypten Religionsfreiheit für
alle Gläubigen zu garantieren. Nicht einmal im Gottesdienst sind sie
ihres Lebens sicher. Und oft genug entgehen die Täter von Übergriffen
einer Verurteilung.
Zwar stimmt es hoffnungsvoll, dass sogar die Muslimbrüder ebenso
wie führende Vertreter der renommierten islamischen Kairoer
Al-Azhar-Universität den Anschlag verurteilt haben. Doch das allein
reicht nicht.
Gefragt sind verstärkt die Regierungen in den USA und in
europäischen Ländern. Ebenso wie westliche Kirchenvertreter müssen
sie sich intensiver für die Christen im Irak, in der Türkei und
Ägypten einsetzen - und das nicht nur mit Appellen, sondern zum
Beispiel mit Besuchen. Sonst wird die christliche Minderheit im Nahen
Osten bald fast ganz verschwunden sein.
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